Iran-Konflikt USA verstärken ihre Truppenpräsenz im Persischen Golf

Die USA haben im Kampf um die Vormachtstellung in der Meerenge von Hormus im Persischen Golf die Truppenzahl erhöht. Im Konflikt mit dem Iran wollen die Vereinigten Staaten das wichtige Nadelöhr für sich einnehmen. Hierdurch wird ein großer Teil des weltweit benötigten Erdöls geliefert.

Die wachsenden Spannungen um das iranische Atomprogramm äußern sich in Machtdemonstrationen Teherans und Washingtons am Persischen Golf. Die "New York Times" berichtete am Dienstag, die USA hätten ihre Truppenpräsenz in der Region deutlich erhöht. Der Iran feuerte bei einem Militärmanöver dutzende Raketen ab, die bis nach Israel reichen könnten.

Die US-Marine verlegte der "New York Times" zufolge Minenräumboote und zusätzliche Kampfflugzeuge in den Persischen Golf. Damit solle die Entschlossenheit der USA bekräftigt werden, Israel vor einem Angriff zu schützen und die für Öltransporte genutzte Meerenge von Hormus freizuhalten, berichtete die Zeitung unter Berufung auf ranghohe Regierungsvertreter. "Die Botschaft ist: Denkt gar nicht erst dran", zitierte das Blatt einen Vertreter des Pentagon. "Denkt gar nicht erst dran, die Meerenge zu schließen."

Es gehört zur außenpolitischen Taktik im Iran, dass ein Thema über weniger wichtige Personen und Quellen in die Welt gesetzt und dann abgewartet wird, wie der Westen darauf reagiert. Falls die Reaktionen negativ ausfallen, dann distanziert sich die iranische Führung.

Zuletzt hatte der iranische Vizepräsident Mohamed-Resa Rahimi im Dezember des Vorjahres mit einer Sperrung der Straße von Hormus als Antwort auf das Erdöl-Embargo der EU gedroht. Nach heftigen Reaktionen im Westen und auch in den Golfstaaten wurde das Ganze von Außenminister Ali-Akbar Salehi kategorisch dementiert.

Der Iran hatte vor wenigen Monaten mit einer kompletten Blockade der Straße von Hormus gedroht, sollte der Westen weitere Sanktionen im Atomstreit verhängen. Zum 1. Juli trat ein Ölembargo der Europäischen Union gegen den Iran in Kraft. Als Reaktion wollen Parlamentarier in Teheran nun iranischen Medienberichten zufolge ein Gesetz auf den Weg bringen, das Öltransporte in Richtung Europa durch die Straße von Hormus verbietet.

Die Meerenge ist mit einer Breite von gerade einmal 50 Kilometern an der schmalsten Stelle das Nadelöhr des Ölhandels. Durch den strategisch wichtigen Wasserweg zwischen dem Persischen Golf und dem Golf von Oman laufen rund 35 Prozent des per Schiff abgewickelten Ölhandels weltweit. Zahlreiche Golfstaaten sind vom Ölexport über diese Seestraße abhängig.

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jat/AFP/DPA