Iranische Opposition Trauer und Proteste bei Montaseris Beerdigung

Im Iran hat die Opposition die Beerdigung des Regimekritikers Hossein Ali Montaseri zu einer Demonstration ihrer Stärke genutzt. Nach Angaben der Reformer-Internetseite Jaras nahmen am Montag Hunderttausende an einer Prozession in der heiligen Stadt Ghom teil und skandierten Slogans zur Unterstützung Montaseris und gegen Präsident Mahmud Ahmadinedschad.

Im Iran hat die Opposition die Beerdigung des Regimekritikers Hossein Ali Montaseri zu einer Demonstration ihrer Stärke genutzt. Nach Angaben der Reformer-Internetseite Jaras nahmen am Montag Hunderttausende an einer Prozession in der heiligen Stadt Ghom teil und skandierten Slogans zur Unterstützung Montaseris und gegen Präsident Mahmud Ahmadinedschad. "Unschuldiger Montaseri, dein Weg wird weiter beschritten, auch wenn der Diktator Kugeln auf unsere Köpfe regnen lassen sollte." Der Webseite Norooz zufolge kam es in der Nähe von Montaseris Haus zu Zusammenstößen. Die Demonstranten bewarfen demnach dort ein Großaufgebot der Sicherheitskräfte mit Steinen. Eine offizielle Stellungnahme gab es zunächst nicht.

Viele Menschen trugen Bilder Montaseris mit sich. Der Internetseite Kaleme zufolge rief die Menge: "Heute ist der Tag der Trauer und diese Trauer gehört der grünen iranischen Nation." Etliche Teilnehmer der Prozession trugen grüne Armbänder, um ihre Unterstützung für den unterlegenen Präsidentschaftskandidaten Mirhossein Mussawi deutlich zu machen. Grün ist in der Islamischen Republik die Farbe der Opposition. Nach Angaben der Webseite Ayande erwiderten die regierungstreuen Basidsch-Milizen: "Schande über Euch, Heuchler, verschwindet aus der Stadt Ghom." Die Trauernden riefen zurück: "Was ist mit dem Geld aus dem Öl-Verkauf geschehen? Es ist an die Basidsch geflossen."

Eine unabhängige Überprüfung der Angaben war nicht möglich, da der Nachrichtenagentur Reuters und anderen ausländischen Medien die direkte Berichterstattung über Proteste verboten ist. Pressevertretern aus dem Ausland wurde zudem die Teilnahme an der Trauerfeier in Ghom untersagt.

Der Groß-Ajatollah Montaseri war in der Nacht zum Sonntag im Alter von 87 Jahren gestorben. Er hatte nach der Wiederwahl Ahmadinedschads im Juni die Kritiker des umstrittenen Votums unterstützt und war damit zu einer Leitfigur der Opposition geworden.

Im Verlauf der siebentägigen Trauerzeit könnte es zu weiteren Protesten kommen. Der letzte Tag dieser Periode fällt auf den wichtigen schiitischen Feiertag Aschura, der an den Tod von Hossein erinnert, einen Enkel des Propheten Mohammed. Den Behörden dürfte es schwer fallen, die Menschen an diesem Tag davon abzuhalten, auf die Straße zu gehen.

Reuters
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