Die Polizei hat in Australien nach eigenen Angaben Anschläge von Sympathisanten der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) vereitelt. Diese hätten öffentliche Exekutionen auf den Straßen des Landes geplant, sagte Premierminister Tony Abbott am Donnerstag Reportern. Die Polizei war bei dem größten Anti-Terror-Einsatz in der Geschichte des Landes mit 800 Beamten im Einsatz, wie der Chef der Bundespolizei, Andrew Colvin, sagte. 15 Menschen wurden festgenommen, ein 22-Jähriger wurde bereits angeklagt. Es handelt sich nach Informationen des Senders ABC überwiegend um gebürtige Afghanen. Bei den Razzien sollen Macheten, Gesichtsmasken und Kampfanzüge sichergestellt worden sein.
"Die Aufforderung (zu den Anschlägen) kam von einem Australier, der offenbar eine hohe Position innerhalb der IS-Miliz innehat", sagte Abbott. "Sie ging an Sympathisanten in Australien, die demonstrative Tötungen hier in unserem Land vornehmen sollten." Es handele sich nicht nur um einen Verdacht, betonte Abbott. Die Polizei habe konkrete Geheimdienstinformationen erhalten. Danach wollten die Extremisten offenbar wahllos einen Bürger auf der Straße anhalten und diesen nach dem Muster der Extremisten, die seit August vermutlich in Syrien drei westliche Geiseln hingerichtet hatten, vor laufender Kamera enthaupten.
"Mit Planung der Gewaltakte begonnen..."
Laut Medienberichten war dies Gegenstand eines Telefonats, das der nun angeklagte 22-Jährige in dieser Woche führte. Angerufen wurde er offenbar von einem australischen Extremisten aus dem Nahen Osten, der mit der Terrormiliz Islamischer Staat kämpft. Der Anrufer habe ihn zu einem Anschlag angestachelt, "die Gesellschaft schockieren, entsetzen und verängstigen" sollte, wird Staatsanwalt Michael Allnutt zitiert. Der Fall wurde auf den 13. November vertagt. "Wir glauben, dass diese Gruppe (...) mit den Planungen für willkürliche Gewaltakte gegen ganz normale Bürger begonnen hatte", sagte Polizeichef Colvin. Bei Razzien unter anderem in Sydney und Brisbane seien 25 Häuser und Wohnungen durchsucht worden. Die Festnahmen erfolgten in Sydney.
IS-Helfershelfer schon letzte Woche festgenommen
Die Behörden des Landes hatten die Terrorwarnstufe am vergangenen Freitag von der mittleren Stufe auf "hoch" gesetzt. In Brisbane wurden vergangene Woche zwei Männer festgenommen, die dabei geholfen haben sollen, Kämpfer für militante Islamistengruppen in Syrien anzuwerben. Die Geheimdienste gehen davon aus, dass 60 Kämpfer mit australischem Pass für den IS in dem Land im Einsatz sind. Abbott wollte am Donnerstag in Darwin 600 Soldaten verabschieden, die den Kampf gegen den IS im Irak unterstützen sollen.