Israel und Hisbollah Kriegsauslöser sollen bald heimkehren

Ein Gefangenenaustausch zwischen Israel und der radikal-islamischen Hisbollah steht angeblich unmittelbar bevor. Unter anderem die zwei israelischen Soldaten, die den Libanon-Krieg 2006 auslösten, könnten heimkehren. Und das alles unter deutscher Vermittlung.

Israel und die radikal-islamische Hisbollah stehen nach Medienberichten kurz vor einer Einigung auf einen Gefangenenaustausch unter deutscher Vermittlung. Israelische und libanesische Medien berichteten am Dienstag, für zwei im Juli 2006 in den Libanon verschleppte israelische Soldaten sollten fünf libanesische Gefangene freigelassen werden. Bei einer Rede zum achten Jahrestag des israelischen Rückzugs aus dem Südlibanon hatte Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah am Montagabend in Beirut die baldige Rückkehr der libanesischen Gefangenen angekündigt.

Der israelische Rundfunk meldete unter Berufung auf Regierungskreise, es gebe Fortschritte bei den Verhandlungen über einen Gefangenenaustausch, eine Einigung stehe jedoch noch aus. Der Sprecher des israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert, Mark Regev, wollte sich zu den Berichten nicht äußern. Die Verschleppung der beiden israelischen Soldaten Eldad Regav und Ehud Goldwasser hatte 2006 zum israelischen Angriff auf die Hisbollah im Südlibanon geführt. Der Krieg dauerte gut einen Monat. Es ist unklar, ob die beiden Soldaten, die bei ihrer Entführung schwer verletzt wurden, noch am Leben sind.

Deutsche Vermittlung bei Gesprächen

Nasrallah sagte am Montagabend in Beirut vor jubelnden Anhängern, Samir Kuntar werde bald wieder zu Hause bei seiner Familie sein. Kuntar ist der am längsten in israelischer Gefangenschaft befindliche Araber. Der Libanese war 1980 wegen Mordes an einem Israeli und dessen vier Jahre alten Tochter zu 542 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die israelische Zeitung "Jediot Achronot" schrieb, der deutsche Vermittler Gerhard Konrad habe der Hisbollah vor zwei Wochen den israelischen Vorschlag übergeben.

Ein westlicher Diplomat in Beirut sagte, der deutsche Vermittler habe Fortschritte bei den Gesprächen erzielt. "Ich kann nur sagen, dass die deutsche Vermittlung erfolgreich dabei war, einige der Hindernisse aus dem Weg zu räumen", sagte er. Kuntars Bruder, Bassem Kuntar, meinte, seine Familie sei informiert worden, dass es binnen 30 Tagen "positive Entwicklungen für meinen Bruder und alle anderen (libanesischen) Gefangenen in Israel" geben werde. Deutschland hatte bereits 2004 eine wichtige Rolle bei einem größeren Gefangenenaustausch zwischen Israel und der Hisbollah gespielt.

DPA
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