Vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag ist am Dienstag der Prozess gegen den früheren Serbenführer Radovan Karadzic fortgesetzt worden. Wie bereits am Vortag erschien der 64-Jährige nicht. Er fordert mehr Vorbereitungszeit für seine Verteidigung. Richter O-Gon Kwon aus Südkorea hatte Karadzic am Montag bei anhaltendem Widerstand mit Zwangsmaßnahmen gedroht.
Das Gericht begann am Dienstag mit der Verlesung der Anklageschrift. Karadzic muss sich wegen Völkermordes, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantworten. Die Anklageschrift gegen Karadzic umfasst elf Punkte. Im Mittelpunkt steht das Massaker von Srebrenica, bei dem rund 8000 muslimische Jungen und Männer getötet wurden. Die Klagen beziehen sich auch auf die mehrjährige Belagerung der bosnischen Hauptstadt Sarajevo, während der rund 10.000 Menschen ums Leben kamen. Karadzic war im Juli 2008 nach einem 13 Jahre langen Versteckspiel in Belgrad gefasst worden.