Lauschangriffe USA sollen Blix abgehört haben

In der Affäre um angebliche Lauschangriffe auf die UNO hat der ehemalige Waffeninspekteur im Irak, Hans Blix, den Verdacht geäußert, von den USA abgehört worden zu sein.

Blix sagte in einem am Samstag von der britischen Tageszeitung "The Guardian" veröffentlichten Interview, er vermute, die USA hätten ihn vor dem Irak-Krieg in seinem UNO-Büro und zu Hause abgehört. Er sprach in diesem Zusammenhang von einem "widerlichen" Verhalten. Beweise habe er jedoch nicht. "Es ist wie ein Eingriff in deine Integrität in einem Moment, in dem du eigentlich auf derselben Seite stehst", sagte er. Blix war Chef der UNO-Inspektoren, die im Irak vergeblich nach Massenvernichtungswaffen gesucht hatten. Er hatte sich mehrfach gegen einen Irak-Krieg ausgesprochen.

Ausgelöst hatte die Affäre die ehemalige britische Entwicklungshilfeminister Clare Short. Sie hatte in einem Interview berichtet, der britische Geheimdienst habe vor dem Irak-Krieg UNO-Generalsekretär Kofi Annan abgehört.

Vertrauliche Gespräche nur auf Straßen oder in Restaurants

Blix sagte dem Blatt, ihm sei der Verdacht gekommen, als er zu Hause Probleme mit der Telefonverbindung gehabt habe. Er sei zu dem Schluss gekommen, vertrauliche Gespräche auf Straßen oder in Restaurants zu führen. Skeptisch sei er zudem wähend eines Besuchs des US-Gesandten John Wolf geworden, der ihm bei einem Besuch zwei Wochen vor Beginn des Krieges Fotos einer irakischen Drohne und einer Splitterbombe gezeigt habe. Blix sagte, nach seiner Einschätzung konnten die Aufnahmen nur aus dem Büro der UNO-Waffenkommission stammen. Wolf habe zu der Herkunft der Bilder nichts sagen wollen.

Am Freitag äußerten der Vorgänger Blix’, Richard Butler, und der ehemalige UNO-Generalsekretär Boutros Boutros-Ghali den Verdacht, abgehört worden zu sein. "Vom ersten Tag in meinem Büro an haben sie mir gesagt: dein Büro ist verwanzt, deine Residenz ist verwanzt. (...) Es ist Tradition, dass Mitgliedsländer, die die technischen Kapazitäten zum Abhören haben, dies ohne zu zögern tun", sagte Boutros-Ghali der BBC.