Die Serie blutiger Anschläge in Irak ist auch am Wochenende nicht abgerissen. In Mossul im Norden des Landes überfielen Unbekannte am Sonntag zwei US-Soldaten in ihrem Fahrzeug und schnitten ihnen die Kehlen durch. Am Samstag waren bei zwei Selbstmordanschlägen mindestens 14 Iraker getötet worden, die meisten von ihnen Polizisten. Am selben Tag wurde erstmals ein Zivilflugzeug mit einer Rakete beschossen. Die Frachtmaschine des Paketdienstes DHL musste in Bagdad notlanden.
Augenzeugen des Vorfalls in Mossul berichteten, die Soldaten hätten in ihrem Wagen im Bezirk Ras el Dschadda im Stau gestanden, als sie überfallen worden seien. Ihre Leichen wurden auf offener Straße liegen gelassen. Am Samstagabend war in Mossul ein Polizeihauptmann auf dem Weg zu einer Moschee erschossen worden.
Anschlag in Kirkuk
Bei der Explosion einer Bombe in Bakuba nördlich von Bagdad starb am Sonntag ein US-Soldat, zwei weitere wurden verletzt. Drei weitere Soldaten starben bei Autounfällen am Samstag. Auf das Gebäude der Nationalen Ölgesellschaft in Kirkuk wurde in der Nacht zu Sonntag ein Bombenanschlag verübt, bei dem drei amerikanische Mitarbeiter der US-Firma Kellog Brown & Root verletzt wurden.
Zunahme von Anschlägen erwartet
Die US-Behörden haben vor einer Zunahme von Anschlägen zum Ende des Ramadans gewarnt. Der islamische Fastenmonat wird vermutlich am Dienstag für beendet erklärt. Die Koalitionsstreitkräfte setzten derweil ihre Offensive fort und bombardierten am Sonntag laut Augenzeugenberichten Ziele in Mittelirak.
Selbstmordattentat in Bakuba
Die Selbstmordanschläge vom Samstag richteten sich gegen zwei Polizeistationen in den Städten Bakuba und Chan Bani Saad, das an der Straße zwischen Bagdad und Bakuba liegt. In Chan Bani Saad starben nach Angaben eines US-Militärsprechers sechs Polizisten, drei Zivilisten und der Selbstmordattentäter. Zehn weitere Personen seien verletzt worden. In Bakuba riss ein Selbstmordattentäter nach irakischen Angaben drei Polizisten mit in den Tod, ein weiterer wurde noch vermisst. Mindestens zehn Zivilpersonen seien verletzt worden.
DHL-Maschine getroffen
Auf die DHL-Maschine, einen Airbus A-300, sei vermutlich eine Boden-Luft-Rakete des Typs SAM-7 abgefeuert worden, hieß es aus Militärkreisen. Einem Augenzeugenbericht zufolge fehlte ein Teil der Flügelspitze, das Flugzeug zog eine Rauchfahne hinter sich her. In den vergangenen Wochen wurden fünf Hubschrauber der US-Streitkräfte mit Raketen abgeschossen. DHL setzte bis Montag alle weiteren Flüge nach Bagdad aus. Auch die jordanische Fluggesellschaft Royal Jordanian stellte ihre Flüge für drei Tage ein.
Irakischer Außenminister ernennt Botschafterin für USA
Der irakische Außenminister Hoschjar Sebari ernannte derweil die irakisch-amerikanische Politikerin Rend Rahim Francke zur neuen Botschafterin in den USA. Francke war lange Jahre Vorsitzende der prodemokratischen Irak-Stiftung mit Sitz in Washington. Ihre Ernennung soll die diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und Irak wiederbeleben, die mit dem Einmarsch nach Kuwait durch Saddam Husseins Truppen vor 13 Jahren abgebrochen waren.
US-Außenminister Colin Powell bat unterdessen bei palästinensischen Politikern um Unterstützung für die irakische Übergangsregierung, die im Juni eingesetzt werden soll. Er habe einen entsprechenden Brief von Powell erhalten, sagte Außenminister Nabil Schath.