Wie die israelische Regierung in Tel Aviv bekannt gab, werden noch am Mittwochabend deutsche Experten auf dem Beiruter Flughafen erwartet. Mit der Abriegelung der Luftraumes und des Seeweges wollte Israel nach eigenen Angaben Waffenlieferungen an die pro-iranische Hisbollah-Miliz im Libanon unterbinden. Wie es in der Regierungserklärung hieß, sollen deutsche Marineverbände die libanesische Küste überwachen. Diese würden in etwa zwei Wochen erwartet.
Warten auf die deutsche Marine
Bis zur Ankunft der Deutschen sollten italienische, französische, britische und griechische Verbände die Küsten kontrollieren, teilte die israelische Regierung mit. Frankreich und Griechenland hatten am Mittwoch die Bereitschaft bekräftigt, ihre Kriegsmarine zusammen mit italienischen Schiffen zur Überwachung der libanesischen Küste einzusetzen.
Die Bundesregierung hat ihre grundsätzliche Bereitschaft bekundet, Marineverbände zu entsenden. Dazu bedarf es eines Bundestagsbeschlusses. Zunächst muss aber die Regierung in Beirut die Truppen- Anforderung an die Vereinten Nationen und nach Berlin schicken. Erst dann wird das Bundeskabinett in Berlin beschließen. Eine abschließende Entscheidung des Parlaments noch in dieser Woche gilt als unwahrscheinlich.
Stationierung innerhalb des Hoheitsgebietes
In dem Entwurf für die libanesische Truppen-Anforderung an Berlin heißt es nach Angaben aus Regierungskreisen in Beirut, die deutschen Schiffe sollten mindestens sieben Seemeilen (13 Kilometer) von der libanesischen Küste entfernt im Mittelmeer kreuzen. Damit wären sie innerhalb libanesischer Hoheitsgewässer (zwölf Seemeilen) stationiert. Den Küstenstreifen wolle die libanesische Marine kontrollieren. Bei der Frage, welche Soldaten wo genau stationiert werden, geht es vor allem darum, ob die Deutschen auch mögliche Waffenlieferungen an die Hisbollah auf dem Seeweg verhindern können.
Der britische Premierminister Tony Blair will am kommenden Montag im Rahmen einer Nahost-Reise den Libanon besuchen. Dies verlautete am Mittwoch aus libanesischen Regierungskreisen in Beirut.