Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat einen einseitigen Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan ausgeschlossen. "Wir haben den Einsatz gemeinsam beschlossen, wir werden ihn gemeinsam zu beenden haben, und wir sollten ihn erfolgreich beenden", betonte Guttenberg am Sonntag bei der Münchner Sicherheitskonferenz. Auf den USA liege die Hauptlast des Einsatzes. Sie könnten sich dabei auf die Solidarität Deutschlands verlassen.
"Dieser Einsatz hat seinen Preis, und er ist mit einem hohen Risiko verbunden", sagte der Minister. Dies sei nur zu rechtfertigen, wenn alles unternommen werde, um ihn zum Erfolg zu führen. Die Nato habe aus ihren Fehlern gelernt. Mit dem jüngsten Strategiewechsel sei das Bündnis auf dem richtigen Weg, um die Übergabe der Verantwortung an die Afghanen einzuleiten.
Zugleich müsse die Politik der Bevölkerung aber den Einsatz besser erklären, mahnte Guttenberg. "Es klingt vielleicht simpel, aber der erste Schritt muss sein, klar und ohne Beschönigungen die Realität des Einsatzes zu beschreiben." Dazu gehöre, über Fehler und Mängel der Vergangenheit zu reden. "Außerdem müssen wir uns ganz klar von einigen Illusionen verabschieden, was die Zukunft Afghanistans angeht", sagte der Minister. Die Ziele, auf die sich die internationale Gemeinschaft und die Kabuler Führung bei der Afghanistan-Konferenz in London geeinigt hatten, seien dafür ein guter Ausgangspunkt.
Der von der Bundeswehr angeordnete Luftangriff nahe Kundus, bei dem es auch zivile Opfer gab, hatte in Deutschland eine Abzugs-Diskussion ausgelöst. Nach der neuen Afghanistan-Strategie der Bundesregierung sollen ab 2011 die ersten Bundeswehr-Soldaten das Land verlassen. Zunächst will die Bundesregierung aber die Mandatsgrenze um 850 Soldaten erhöhen und mit den zusätzlichen Truppen die Ausbildung der einheimischen Sicherheitskräfte massiv verstärken.