NORDKOREA Japans Ministerpräsident Koizumi besucht Pjöngjang

Es ist der erste Besuch eines japanischen Ministerpräsidenten in Nordkorea. »Ich möchte, dass Nordkorea ein verantwortungsvolles Mitglied der internationalen Gemeinschaft wird«, so Japans Ministerpräsident Koizumi.

Japans Ministerpräsident Junichiro Koizumi ist am Dienstag in Pjöngjang eingetroffen, wo er mit dem nordkoreanischen Staatsführer Kim Jong Il zusammenkommen soll. Es ist der erste Besuch eines japanischen Ministerpräsidenten in dem kommunistischen Land, das US-Präsident George W. Bush als Teil einer »Achse des Bösen« bezeichnet hat.

Erste Annäherungen

Japan und Nordkorea unterhalten keine diplomatischen Beziehungen, Gespräche zu ihrer Aufnahme sind seit zwei Jahren festgefahren. Nordkorea fordert eine Entschuldigung und Wiedergutmachung für die japanische Kolonialherrschaft von 1910 bis 1945; Japan will Fortschritte bei der Frage der verschwundenen Japaner, die nach japanischer Darstellung von nordkoreanischen Agenten entführt wurden.

Nordkorea vor der Öffnung?

Die Bedeutung der Reise geht indes über die japanisch- nordkoreanischen Beziehungen hinaus. In Washington und anderen Hauptstädten suchen Diplomaten nach Anzeichen, in welchem Maß die Regierung Nordkoreas bereit ist, das Land zu öffnen. »Ich möchte, dass Nordkorea ein verantwortungsvolles Mitglied der internationalen Gemeinschaft wird«, sagte Koizumi vor seiner Abreise.

Südkorea hofft auf Einigung

Die südkoreanische Regierung wiederum hofft, dass der Besuch Koizumis dazu beiträgt, die Fortschritte im Verhältnis zwischen Nord- und Südkorea zu sichern. Am Wochenende hatten sich Vertreter von Nord- und Südkorea darauf geeinigt, Minen an der gemeinsamen Grenze zu räumen und die Wiederherstellung der Eisenbahnverbindungen voranzutreiben.