Gut drei Jahre nach der Abwahl ihrer sozialdemokratischen Regierung haben sich die Wähler in Dänemark erneut klar für das politische Angebot von rechts entschieden. Zwar verlor Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen (52) mit seiner eigenen rechtsliberalen Partei "Venstre" Stimmen und Mandate. Dafür aber legten seine konservativen Koalitionspartner und vor allem die rechtspopulistischen Mehrheitsbeschafferin Dänische Volkspartei (DVP) deutlich zu und bauten den Vorsprung gegenüber der Linksopposition sogar noch aus.
Den damit zementierten Abschied der Dänen von ihrem einstigen Ruf als klassisch sozialdemokratisches Land mit eher links orientierten Präferenzen zeigte am deutlichsten die Niederlage der sozialdemokratischen Opposition. "Das war einfach zu schlecht", gestand der 59-jährige Parteichef Mogens Lykketoft denn auch ohne Umschweife ein, als das schlechteste Wahlergebnis seiner Partei seit 1973 feststand.
Opposition mit wenig Kritik
Im Wahlkampf hatte er alles daran gesetzt, möglichst niemanden im "neu orientierten" Dänemark durch allzu scharfe Kritik an der Regierung abzustoßen. Lykketoft sicherte immer wieder zu, er werde im Fall eines Wahlsieges die von Rasmussen durchgesetzten, drastischen Zuzugsbeschränkungen für Ausländer unverändert belassen. Auch die von der Rechtsregierung mit der DVP beschlossene Teilnahme Dänemark am Irak-Krieg machte er trotz des Nein seiner Partei nicht zum Wahlkampfthema.
Wie Lykketoft versuchte auch der Regierungschef, sich im Wahlkampf als ideologiefreier Politiker der Mitte zu profilieren und kontroverse Themen zu meiden. Der daraus folgende Wettlauf beider Spitzenkandidaten um die schönsten Versprechungen schaffte offenbar Luft für kleinere Parteien. So gewannen Rasmussens zwei kleinere Partner auf der einen Seite ebenso deutlich Mandate hinzu wie im Oppositionslager die kleine sozialliberale Partei "Radikale Venstre" und die Einheitsliste.
Der alte und neue Regierungschef wirkte vor seinem Auftritt bei der Kopenhagener Wahlparty entspannt und optimistisch beim Blick auf die kommenden vier Regierungsjahre. Oppositionschef Lykketoft kämpfte mit Tränen, als er erklärte, diese Niederlage sei "sicher ein Tiefpunkt, aber auch ein Wendepunkt" für Dänemarks Sozialdemokraten. Eine halbe Stunde später meldete der bisherige Fraktionschef Frank Jensen Ansprüche auf den Parteivorsitz an.