Persönliches Fehlverhalten US-Militär feuert zweiten General der Atomstreitkräfte

Führungsprobleme bei den US-Streitkräften: Kurz nach der Strafversetzung eines Vize-Kommandeurs verliert erneut ein Atomwaffen-General seinen Posten.

Zum zweiten Mal binnen weniger Tage ist ein hochrangiges Mitglied der US-Streitkräfte seines Postens enthoben worden. Der für Atomraketen zuständige Zwei-Sterne-General Michael Carey sei wegen "persönlichen Fehlverhaltens" entlassen worden und verliere damit die Befehlsgewalt über die für Interkontinentalraketen verantwortliche 20th Air Force, teilte ein Sprecher der Luftwaffe am Freitag mit. Es gebe Zweifel an der Führungs-Eignung Careys und seinem Urteilsvermögen.

Das "persönliche Fehlverhalten" habe sich während einer Dienstreise ereignet, nähere Angaben wollte der Sprecher dazu nicht machen. Er betonte jedoch, dass Carey nicht kriminell auffällig geworden sei und sich auch keine sexuellen Fehltritte geleistet habe. Ein Vertreter des Verteidigungsministeriums, der seinen Namen nicht nennen wollte, sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass die Gründe der Entlassung "mit Alkohol zu tun" hätten.

"Es ist bedauerlich, dass ich einen Offizier mit einer ansonsten herausragenden Laufbahn nach 35 Jahren im Dienst entlassen musste", erklärte Generalleutnant James Kowalski, der über das Raketenkommando wacht.

Ermittlungen gegen Vize-Kommandeur

Erst vor wenigen Tagen war der Vize-Kommandeur der US-Atomstreitkräfte nach Einleitung strafrechtlicher Ermittlungen gegen ihn gefeuert worden. Vize-Admiral Tim Giardina wurde von seinem Führungsposten im US Strategic Command abberufen und zurück zur Marine geschickt. Er wird verdächtigt, in einem Casino im US-Bundesstaat Iowa gefälschte Spielchips eingesetzt zu haben. Sein Vorgesetzter, General Robert Kehler, hatte im September seine Versetzung empfohlen.

Die Atomstreitkräfte stehen wegen einer Reihe von Pannen und Problemen bereits seit mehreren Jahren in der Kritik. Zuletzt war im August eine Atomraketeneinheit im Bundesstaat Montana bei einer Sicherheitsinspektion durchgefallen.

AFP
cjf/AFP