Die Saison-Aufsteiger Renault und BAR-Honda haben Formel-1-König Michael Schumacher im Fürstentum Monaco den erhofften Gala-Auftritt verdorben. Der sechsmalige Weltmeister erreichte im Qualifikationstraining zum Großen Preis von Monaco am Samstag nur die fünftbeste Zeit, rückt bei dem Renn-Klassiker am Sonntag allerdings dank der Strafversetzung seines Bruders um einen Platz in die zweite Startreihe vor. "Ich weiß nicht, ob wir verwachst haben oder die Strecke nicht mehr erlaubt hat", sagte Michael Schumacher nach dem kleinen Rückschlag.
Ralf mit Startplatz zwölf
Ralf Schumacher fuhr in den Häuserschluchten von Monte Carlo zwar die zweitschnellste Runde, rutscht aber wegen eines Motorwechsels am Donnerstag um zehn Ränge nach hinten auf Startplatz zwölf. "Eigentlich ein guter Tag", urteilte der Williams-BMW-Pilot aus Kerpen. "Schade, dass ich zehn Plätze nach hinten muss. Aber, mein Gott, ich versuche das Beste aus der Situation zu machen."
Jarno Trulli konnte über seine erste Pole-Position nach zuvor 118 vergeblichen Anläufen dagegen jubeln. "Ich bin echt überrascht und überglücklich", sagte der Italiener. "Auf dieser anspruchsvollen Strecke zählt die Leistung des Fahrers besonders." In den beiden letzten Sektoren sei er "wie geflogen", erklärte der Renault-Pilot seine Zeit von 1:13,985 Minuten auf dem 3,340 km langen Stadtkurs.
Button von Platz zwei
Der Brite Jenson Button startet am Sonntag (Start: 14.00 Uhr/RTL und Premiere) im BAR-Honda vom zweiten Platz. Fernando Alonso aus Spanien steht im zweiten Renault mit Ferrari-Star Schumacher in der zweiten Reihe. Ralf Schumacher, im Vorjahr hier Trainingsschnellster, war 0,360 Sekunden langsamer als Trulli.
Seinem älteren Bruder traut Ralf Schumacher trotz dessen schlechtester Saisonplatzierung im Einzelzeitfahren den Sieg beim Schicki-Micki-Rennen noch zu: "Michael ist ein Kämpfer. Aber es wird sicher schwierig." Dieser hat seine Chancen, trotz der um 0,531 Sekunden deutlich verpassten 60. Pole-Position zu gewinnen, noch nicht abgeschrieben. Allerdings will Michael Schumacher nicht auf Teufel-komm-raus auf Sieg fahren. "Alles hat seine Grenzen. Wenn es nicht reichen sollte, muss man sich mit weniger zufrieden geben", sagte der souveräne WM-Spitzenreiter. "Wenn man sich den Meisterschaftsstand anschaut, könnten Punkte wichtiger sein, als ein zu großes Risiko einzugehen."
Schumi bleibt enspannt
Michael Schumacher führt nach seinen fünf Auftaktsiegen die WM-Wertung mit dem Maximum von 50 Punkten vor seinem Teamkollegen Rubens Barrichello (32) an. Button (24) ist Dritter vor dem gleichauf liegenden Renault-Duo Alonso und Trulli (je 21). Mit dem sechsten Sieg seit Saisonbeginn würde der Ferrari-Pilot nicht nur die Führung ausbauen, sondern auch alleiniger Rekordhalter in dieser Statistik und zugleich mit "Monaco-König" Ayrton Senna gleichziehen, der an der Côte d'Azur sechs Mal triumphierte.
Einen kleinen Lichtblick nach den bisherigen Rückschlägen sah McLaren-Mercedes angesichts des besten Saison-Qualifyings. Kimi Räikkönen reichte es zum fünften, David Coulthard zum achten Startplatz. "Das war ein Schritt in die richtige Richtung. Ich hoffe, unsere Strategie macht noch einen weiteren möglich", meinte Mercedes- Motorsportchef Norbert Haug. Jordan-Pilot Nick Heidfeld (Mönchengladbach) blieb dagegen nur der enttäuschende 17. Platz.