Präsidentenwahl auf den Philippinen Aquino steuert auf Sieg zu

Benigno "Noynoy" Aquino III. wird in die Fußstapfen seiner berühmten Mutter treten: Der Sohn der verstorbenen Corazon Aquino liegt bei der Präsidentenwahl auf den Philippinen praktisch uneinholbar vorn. Sein größter Konkurrent gratulierte bereits.

Benigno Aquino III. ist der Sieg bei der Präsidentenwahl auf den Philippinen kaum noch zu nehmen. Der Sohn des verstorbenen früheren Staatsoberhauptes Corazon Aquino führte nach Auszählung von etwa Dreiviertel der Wahlbezirke mit über 40 Prozent klar vor Ex-Präsident Joseph Estrada, der bei gut 25 Prozent lag.

Letzte Umfragen hatten noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen Aquinos mit dem Immobilienmakler Manny Villar vorhergesagt, doch dieser war weit abgeschlagen und gestand seine Niederlage inzwischen ein. "Die Bevölkerung der Philippinen hat sich entschieden", sagte Villar und gratulierte Aquino zum Wahlsieg. Eine Stichwahl wird es nicht geben; wer die meisten Stimmen erhält, gewinnt.

Wahl von Gewalt und Pannen überschattet

Zu den dringendsten Problemen, die den neuen Präsidenten erwarten, zählen die grassierende Korruption im Land und die Bekämpfung muslimischer Rebellen, die immer wieder Terroranschläge verüben. Die Wahlen am Montag waren von Gewalt und technischen Pannen überschattet. Mindestens 14 Menschen kamen bei Zusammenstößen zwischen Anhängern rivalisierender Kandidaten ums Leben. Hunderte Wahlmaschinen fielen zeitweise aus.

Die amtierende Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo durfte nach fast zehnjähriger Amtszeit nicht mehr antreten. Neben dem Staatsoberhaupt bestimmten die Wähler am Montag auch den Vizepräsidenten und die Abgeordneten des Parlaments. Außerdem entschieden sie über die Vergabe von insgesamt fast 18.000 Ämtern auf nationaler und lokaler Ebene.

Senator Aquino galt bereits vor der Wahl als Favorit für die Nachfolge von Präsidentin Arroyo. Benigno Aquino III., genannt "Noynoy", entstammt einer der reichsten politischen Familien des Landes und ist der Sohn gleich zweier Legenden der Demokratiebewegung. Sein Vater, ein oppositioneller Senator, kehrte 1983 aus dem US-Exil zurück, um es mit Diktator Ferdinand Marcos aufzunehmen, und wurde noch auf dem Flughafen von Manila erschossen. Der Mord löste massive Proteste unter Führung der Witwe Corazon Aquino aus, die letztlich zu einem von den Streitkräften unterstützten Volksaufstand und dem Ende des Marcos-Regimes führten. "Cory" Aquino war als Präsidentin ungeheuer beliebt, wurde aber den hohen Erwartungen nicht gerecht.

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AFP/DPA