Präsidentschaftswahl in Island Ólafur Ragnar Grímsson wiederholt Wahlsieg

Island erholt sich gerade von dem völligen Zusammenbruch seines Bankensektors vor vier Jahren. Jetzt wählten die Isländer Ólafur Ragnar Grímsson erneut zu ihrem Präsidenten - besonders wegen seiner harten Linie gegenüber Politikern.

Bei den Präsidentschaftswahlen auf Island hat sich ein Erfolg für den bisherigen Präsidenten Ólafur Ragnar Grímsson abgezeichnet. Der frühere Linkssozialist lag nach letzten Umfragen deutlich vor der 37 Jahre alten TV-Moderatorin Thóra Arnórsdóttir. Insgesamt bewarben sich sechs Kandidaten um das Präsidentenamt.

Das Amt des Staatsoberhauptes auf der Atlantikinsel ist ähnlich wie das des deutschen Bundespräsidenten weitgehend repräsentativ. Grímsson hat allerdings vor allem im Gefolge eines für das Land katastrophalen Bankenkollapses 2008 mehrfach seine Unterschrift unter wichtige Gesetzesvorlagen verweigert. Im Wahlkampf sprach er sich gegen den von der Mitte-Links-Regierung betriebenen EU-Beitritt seines Landes aus. Er verlangt außerdem, dass mehr grundlegende politische Entscheidungen als bisher per Volksabstimmung gefällt werden.

Grímsson, der 1996 als Linker ins Amt kam, gilt in Reykjavik vor allem als Kandidat für das bürgerliche Oppositionslager. Er hatte bis Ende vergangenen Jahres zunächst seinen Rückzug angekündigt, sich dann aber doch entschlossen, noch einmal anzutreten.

Arnórsdóttir hatte als Herausforderin in den Umfragen zeitweise deutlich geführt. Die populäre Fernsehfrau wandte sich im Wahlkampf gegen eine "Politisierung" des Präsidentenamtes. Sie konnte vor allem mit Stimmen aus dem Lager von Ministerpräsidentin Jóhanna Sigurdardóttir rechnen. Für die nächste Parlamentswahl im Frühjahr 2013 wird mit einem Regierungswechsel zugunsten der konservativen Unabhängigkeitspartei gerechnet.

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