Putin stolziert mit Pussy-Riot-Shirt und Peitsche durchs Oval Office im Weißen Haus, Obama sitzt an seinem Schreibtisch und guckt verdutzt. Putin im Hochzeitskleid mit einer Domina-Peitsche in der einen, einem Chihuahua in der anderen Hand, vor dem Olympiagelände in Sotschi.
Solche und zahlreiche andere, absurde Bilder kursieren derzeit im Netz - dank der Internetseite putingaydressup.com. Mit russischer Dudelmusik im Hintergrund kann man dort den nackten Putin frei nach Belieben mit schrillen Kleidungstücken und Accessoires schmücken.
Aktion gegen russisches Gesetz
"Mit dem Spiel wollen wir die Leute auf humorvolle Art und Weise auf die Rechtslage und Situation von Homosexuellen in Russland aufmerksam machen", sagt Alwin*, der Ansprechpartner von putingaydressup.com. Seinen Angaben zufolge ist die Website das Projekt einer niederländischen Plattform für Online-Spiele, die auch GamesFreak.net und Gamepilot.com betreibt. Mit putingaydressup.com breche das Unternehmen zu neuen Ufern auf. Bisher habe es nur jugendfreie Produkte gemacht.
Die Website reagiert auf das seit Juni 2013 geltende Verbot von so genannter homosexueller Propaganda. Das Gesetz stellt jegliche bejahende Äußerungen in der Öffentlichkeit über Homosexualität unter Strafe.
Schon 25.000 "Gay-Putins"
Mit dem Aufruf "If you agree, support our fight, dress-up your own gay Putin and share with the world!" fordert die Website zum Kampf gegen die Unterdrückung von Homosexuellen in Russland auf. Und es scheint, zumindest im virtuellen Raum, zu funktionieren: Fast 25.000 "Gay Putins" wurden bereits kreiert, über 500.000 mal wurde die Seite schon aufgerufen. Zahlen, von denen er nie zu träumen gewagt habe, sagt Alwin.
Auf die Frage, ob er nicht Angst vor Attacken aus Russland hat, antwortet Alwin: "Um ehrlich zu sein, würde das die Diskussion über Schwulenrechte doch ordentlich ankurbeln. Also nein, nicht wirklich".
*vollständiger Name ist der stern-Redaktion bekannt.