In Frankreich eskalieren die Proteste der Conti-Mitarbeiter, die von der Schließung des Werks in Clairox betroffen sind. Wie die Zeitung "Le Parisien" berichtet, haben rund 500 Angestellte das Gebäude der Regionalverwaltung in Compiègne gestürmt und Büros verwüstet. Anschließend haben sie sich den Begrüßungspavillon des Werks vorgenommen. "Continental stürzt unsere Familien ins Elend", so Gewerkschaftschef Xavier Mathieu. "Wir sind jetzt keine Schafe mehr, sondern Löwen."
Auslöser für die Proteste war eine Gerichtsentscheidung vom Vortag, nach der Conti das Werk mit insgesamt 1120 Arbeitsplätzen schließen darf. Die Gewerkschaften hatten versucht, das zu verhindern und darauf verwiesen, dass der Konzern sich nicht an frühere Absprachen gehalten habe.
Noch am Mittwochabend wollen rund 1000 französische Conti-Beschäftigte nach Hannover reisen, um während der Hauptversammlung gemeinsam mit deutschen Kollegen gegen die geplanten Schließungen zu demonstrieren. "
Unterdessen ist in Frankreich die siebte Geiselnahme von Führungskräften zu Ende gegangen. Zwei Manager des Autozulieferers Molex waren 25 Stunden lang von Angestellten festgehalten worden. Sie kamen unter der Auflage frei, umgehend Verhandlungen aufzunehmen. Die Gewerkschafter fordern unter anderem höhere Abfindungen von der US-amerikanischen Leitung des Unternehmens. Das Molex-Werk in der Nähe von Toulouse soll im Sommer geschlossen werden, weil es angeblich unrentabel ist. Die rund 300 Mitarbeiter zweifeln das allerdings an.
In den letzten Wochen sind in Frankreich bereits Topmanager von Firmen wie Sony, Caterpillar, Scapa und 3M von Beschäftigten über Nacht festgehalten worden. In allen Fällen haben sie nach den Geiselnahmen höhere Abfindungen zugesagt.