Der Krieg im Irak erschüttert die Welt. Wie kann man die schrecklichen Ereignisse Kindern erklären, fragen sich in diesen Tagen viele Eltern. Die Autorinnen sprachen darüber mit dem Medienpädagogen Michael Gurt vom Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis und dem Dipl. Pädagogen Winfried Feß. Denn klar ist - der Krieg ist durch die Medien und die Anti-Kriegs-Demonstrationen allgegenwärtig und man kann ihn vor den Kindern nicht verbergen. Eltern wünschen sich für ihre Kinder eine friedvolle Welt. Deshalb fällt es so schwer zu sehen, dass sie nun mit einer grausamen Wirklichkeit konfrontiert werden.
Verleugnen Sie nicht die eigenen Gefühle
Es bringt nichts, die eigenen Ängste zu verstecken. Denn Kinder spüren auf jeden Fall, dass Sie etwas bedrückt. Das Gefühl, die eigenen Eltern sind nicht ehrlich, verheimlichen etwas oder wiegeln ab, ist für Kinder am schlimmsten. Geben Sie Ihre eigene Unsicherheit ruhig zu, aber relativieren Sie diese, indem Sie bei den Tatsachen bleiben: Weitere Schreckensszenarien, die einem vielleicht durch den Kopf gehen, sollten man nicht mit den Kindern besprechen.
Unsere Kollegen von der Zeitschrift Eltern haben zu diesem Thema ein Forum eingerichtet
Nehmen Sie Ihr Kind ernst
Wenn Ihr Kind das Bedürfnis hat, über die Ereignisse im Irak zu sprechen, dann tun Sie es. Ist es aber mit anderem beschäftigt, so sollen Sie das respektieren - auch wenn das manchmal schwer fällt, weil die eigenen Gedanken ständig um den Krieg kreisen. Wichtig ist, dass Ihr Kind sich in seinen Sorgen ernst genommen fühlt. Nehmen Sie sich Zeit, um mit ihm die Ereignisse zu besprechen. Fragen Sie es auch, von wem und was es möglicherweise über den Krieg erfahren hat: War im Kindergarten davon die Rede? Wie hat die Lehrerin reagiert? Hat es vielleicht Bilder im Fernsehen gesehen, als Sie nicht dabei waren? Klagt Ihr Kind über Alpträume - lassen Sie sich diese erzählen.
Ihr Kind braucht Ihre Unterstützung
Damit Kinder das Gesehene richtig einordnen können, brauchen Sie Ihre Unterstützung. Sehen Sie sich Sendungen gemeinsam an und sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber. Im Vorschulalter sollten Kinder so wenig wie möglich mit Bildern aus dem Krieg konfrontiert werden. Die Fernsehbilder und die Computeranimationen können den Eindruck erwecken, dass es sich hierbei um eine Filminszenierung handelt. Machen Sie Ihrem Kind behutsam und unmissverständlich klar, dass die Ereignisse wirklich passiert sind. Bleiben Sie jedoch bei den Tatsachen und beschwören Sie keine Horrorszenarien auf.
Wie Kinder damit umgehen
Ein Kind, das eine Spielzeugstadt aus Bauklötzchen einstürzen lässt oder Soldat spielt - solche Szenen sollten Sie nicht beunruhigen: Kinder spielen oft das nach, was sie sehen. So verarbeiten sie Eindrücke, Gedanken und Gefühle. Greifen Sie nicht moralisierend ein. Nutzen Sie die Gelegenheit, um mehr über die Gefühle Ihres Kindes zu erfahren. Manche Kinder verarbeiten Ihre Ängste auch beim Malen - auch dann können Sie ein Gespräch beginnen.
Erklären Sie Ihrem Kind, was passiert
Versuchen Sie die Ereignisse möglichst einfach und klar zu erklären. Natürlich ist dies nicht immer möglich, geben Sie ruhig zu, wenn Sie etwas nicht beantworten können und erklären sie warum. Verallgemeinerungen und Klischees sollte man jedoch vermeiden.
Die größte Angst Ihres Kindes
Die größte Angst eines Kindes ist es, von den Eltern getrennt zu werden. Spüren Sie diese Angst bei Ihrem Kind, weil es durch die Ereignisse verunsichert wurde, so geben Sie ihm besonders viel emotionale Unterstützung.