RUSSLAND Der größte Staat der Erde

Russland ist der größte Staat, der von der untergegangenen Sowjetunion übrig geblieben ist. Trotz des schmerzhaften und oft unterbrochenen Wandels zu Demokratie und Marktwirtschaft ist Russland allein wegen seiner geographischen Größe, seiner Atomwaffen und seiner Bodenschätze eine Weltmacht geblieben.

Das Gebiet

Russland ist mit einer Ausdehnung von 17,1 Millionen Quadratkilometern der größte Staat der Erde.

Das Volk

Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 werden nur noch etwa die Hälfte der ehemaligen Sowjetbürger von Moskau aus regiert. An die Stelle der Sowjetunion ist die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) getreten, ein loser Zusammenschluss von zwölf Staaten. Die Zahl der gegenwärtig rund 145,7 Millionen Russen sinkt. Ursachen dafür sind die Krise der Wirtschaft, eine schlechte Gesundheitsfürsorge und die Folgen der jahrzehntelangen Umweltverschmutzung. 85 Prozent der Menschen in der Föderation sind russischer Nationalität, 15 Prozent gehören anderen Volksgruppen an. Russland selbst ist ein Flickenteppich aus 89 Provinzen und Republiken.

Bodenschätze

In diesem Jahrhundert könnte Russland weltweit eine der wichtigsten Erdölquellen werden: Mit 49 Milliarden Barrel Ölreserven hat Russland rund fünf Prozent der Weltreserven. Außerdem gibt es in Russland rund ein Drittel aller natürlichen Gasvorkommen.

Landwirtschaft

Russische landwirtschaftliche Betriebe sind immer noch größtenteils in Kollektiven organisiert und erwirtschaften nicht genug, um das ganze Volk zu ernähren. 1999 wurden 54,7 Millionen Tonnen Getreide geerntet, 1997 waren es 88,5 Millionen Tonnen. 1998 erlebte Russland mit 47,8 Millionen Tonnen die schlechteste Ernte seit 40 Jahren.

Industrie und Handel

Das weltweit größte Privatisierungssprogramm reichte in Russland von Weltraumraketen bis hin zu Supermärkten. Das Schicksal der Unternehmen hängt oft von guten Verbindungen zur Regierung ab.

Wirtschaft

Die Wirtschaft war nach dem Kollaps der Sowjetunion weitgehend zusammengebrochen. 1997 erholte sie sich leicht, erlitt mit der Finanzkrise im August 1998 aber wieder einen zeitweiligen Rückschlag. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank 1998 um 4,6 Prozent, auf 50 Prozent des Standes von 1991. Der Wettbewerbsschub durch den Fall des Rubel und steigende Ölpreise auf dem Weltmarkt sorgten 1999 wieder für ein Wachstum von 3,2 Prozent. Dies war der höchste Anstieg seit 1991. Die Prognose für 2000 liegt bei plus 1,5 Prozent. Der Durchschnittslohn beträgt umgerechnet rund 100 Mark im Monat, doch viele Unternehmen sind mit den Lohnzahlungen im Rückstand. Die Inflationsrate lag 1999 bei 36,5 Prozent. Die Prognose für dieses Jahr liegt bei 18 bis 20 Prozent.

Gesellschaft

Soziale Probleme gewannen durch Einschränkungen in der Sozialhilfe, Gewaltverbrechen, Umweltverschmutzung, schlechte Lebensbedingungen und Alkoholismus an Schärfe. Die durchschnittliche Lebenserwartung eines russischen Mannes sank seit 1986 von 65 auf heute 61 Jahre. Die Lebenserwartung von Frauen liegt derzeit bei 70 Jahren. Die Kluft zwischen Arm un Reich vertieft sich: Über 34 Prozent der Menschen leben unter der offiziellen Armutsgrenze

Religion

Die Russisch-Orthodoxe Kirche erlebt eine Renaissance. Im Süden und entlang der Wolga leben Moslems. Die jüdische Gemeinde in Russland, nahezu vernichtet durch Progrome während der Zarenzeit und durch deutsche Nationalsozialisten, wird immer kleiner, da tausende nach Israel ziehen.

Verteidigung

Das russische Verteidigungsministerium gibt die Truppenstärke mit 1,2 Millionen an. 1997 waren es noch 1,7 Millionen. Russland unterhält die zweitgrösste Kriegsflotte der Welt und ein großes Arsenal an Atomwaffen. Nach Einschätzung von Experten hat Russland rund 1.800 Militärflugzeuge- und hubschrauber sowie rund 15.500 Panzer.

Politik

Das Land wird nach der Verfassung von 1993 regiert, die dem Präsidenten großen Einfluss einräumt. Russland hat ein Zwei-Kammer-Parlament.