Das Video war nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Doch seit bald zwei Wochen ist es ein großes Thema in der Öffentlichkeit: Ein Video, das die finnische Ministerpräsidentin Sanna Marin beim ausgelassenen Tanzen mit Freunden zeigt. Es gab Kritik daran, ob derartiges Feiern dem Amt einer Ministerpräsidentin würdig sei, zumal angesichts der aktuellen Welt- und Krisenlage. Sanna Marin machte einen Drogentest, der negativ ausfiel.
Neben Kritik erlebt Marin aber auch sehr viel Unterstützung: Sie mache ihren Job sehr gut, privates Feiern habe damit nichts zu tun; Politiker und Politikerinnen seien Menschen, sie dürfen feiern wie andere auch; die 36-jährige Sanna Marin verkörpere einen authentischen, jungen Führungsstil und das sei zu begrüßen. Insbesondere die feministische Solidarität ist groß.
Sanna Marin bedankt sich bei Hillary Clinton
Prominente Unterstützung erhält Sanna Marin jetzt von Hillary Clinton, die Misogynie auf prominentester Bühne erlebte – im US-Wahlkampf gegen Donald Trump – und die langjährige Erfahrung als Politikerin mitbringt. Die ehemalige US-Außenministerin teilte auf Twitter ein Bild, das sie tanzend, lächelnd und gelöst zeigt. "Hier bin ich in Cartagena, als ich dort für ein Treffen als Außenministerin war", schreibt Clinton dazu. Und richtet eine klare Botschaft an Sanna Marin: "Tanz weiter".
Die finnische Ministerpräsidentin freut sich offensichtlich darüber. Sie hat den Tweet geteilt, mit einem "Dankeschön" und einem Herz versehen. Beide Beiträge haben nach nicht nur einem Tag mehr als 150.000 Likes.
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In den sozialen Medien hatten finnische Frauen in den vergangenen Tagen ebenfalls ihre Solidarität ausgedrückt. Sie teilten Videos von sich beim Tanzen und Feiern unter dem Hashtag "#SolidaritywithSanna".
Auch die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock nahm Sann Marin in Schutz. "Selbst wenn es einige vielleicht schockiert: Politiker sind Menschen, haben ein Privatleben", sagte Baerbock bei ihrem Besuch in Kopenhagen. "Auch ich mag Musik und spiele, wenn ich mal etwas private Zeit habe, nicht nur Karten, sondern war in meinem Urlaub – zwar leider nicht auf einer Party – aber auf einem Rockkonzert."
Quellen: Twitter, mit Material der dpa