Kash Patel Trumps FBI-Chef brüllte Agenten an – damit sie Taxi für seine Freundin spielen

Donald Trumps FBI-Chef Kash Patel bei einer Pressekonferenz
Donald Trumps FBI-Chef Kash Patel steht in der Kritik
© Michael M. Santiago / Getty Images
Das FBI ist die wichtigste Polizeibehörde der USA. Ihr von Donald Trump eingesetzter Chef nutzt den Apparat aber gerne für eigene Zwecke – und für die seiner Freundin.

Wenn es hart auf hart kommt, rufen Polizeireviere in den USA die "Feds" – die Beamten des Federal Bureau of Investigation, besser bekannt unter dem Kürzel FBI. Die US-Bundespolizei ist immer dann zuständig, wenn es um besonders komplexe oder schwerwiegende Verbrechen geht. Unter dem von Donald Trump eingesetzten Behörden-Chef Kash Patel werden die Agenten aber immer öfter zu Laufburschen, die ihm, seiner Freundin oder auch deren Bekannten zu Dienste stehen sollen, wie US-Medien berichten. 

Zuletzt hatte eine Partynacht für Furore gesorgt: Patels Freundin, die 27-jährige Sängerin Alexis Wilkins, soll demnach die als ihre Leibwächter abgestellten Agenten aufgefordert haben, eine betrunkene Freundin nach Hause zu bringen. Als sie das verweigerten, rief Patel persönlich den Leiter des Leibwächter-Teams an – und brüllte ihn so lange an, bis er schließlich zustimmte. Es soll nicht das einzige Mal gewesen sein, dass die Agenten Freunde von Wilkins herumkutschieren sollten.

FBI-Agenten als Babysitter

Die Geschichte verbreitete sich in der Behörde wie ein Lauffeuer. Der Grund ist leicht nachzuvollziehen. Allein dass Wilkins eigene Leibwächter hat, ist ein Novum. Bislang wurden die Lebenspartner von Behördenleitern nur dann von Leibwächtern begleitet, wenn die Chefs selbst auch dabei waren. Wilkins ist dagegen unter Dauerbewachung, lässt sich von Agenten zu Auftritten fahren. Patel soll zudem FBI-Jets genutzt haben, um sich Konzerte seiner Freundin ansehen zu können.

Ein Faktor für den Unmut ist sicher auch, dass es sich bei den Leibwächtern nicht um einfache Agenten handelt. Patel hat zum Schutz seiner Freundin gleich ein SWAT-Team abgestellt – also ein Spezialteam für Kampfeinsätze, ähnlich dem deutschen Sondereinsatzkommando. Dass diese Agenten nun aber Dritte ohne jeden Schutzbedarf herumkutschieren sollen, lasse die Beamten "schockiert" zurück, berichtet "MS Now" unter Berufung auf mehrere Quellen in der Behörde.

"Ein SWAT-Team des FBI für Personenschutz einzusetzen, um die eigene Freundin zu beschützen, ist schon unangemessen. Dass diese hoch ausgebildeten Experten nun die Freunde dieser Freundin babysitten sollen, ist empörend", zitiert "MS Now" den ehemaligen Agenten Christopher O'Leary. "Das zeigt Kash Patels völligen Mangel an Urteilsvermögen und Integrität."

Patel und sein Sprecher Ben Williamson bestreiten die Vorwürfe.

Kash Patel unter Druck

Die Meldung kommt für den FBI-Chef ungelegen. Erst diese Woche gab es Berichte über den wachsenden Frust über den ihn und seinen Stellvertreter Dan Bongino. Die beiden von Donald Trump eingesetzten früheren Podcaster seien unprofessionell, vor allem Patel neige zu Wutausbrüchen, heißt es in einem geleakten internen Report, der offenbar für den US-Kongress bestimmt war und für den über 20 Beamte befragt wurden. "Er verliert schnell die Fassung, wenn er kritisiert wird", heißt es in dem Bericht. Das sei "ein Spiegel für Patels Mangel an Selbstbewusstsein".

Ein Beispiel ist ein Auftritt Patels in Salt Lake City, nachdem der rechte Aktivist Charlie Kirk dort ermordet worden war. Nachdem es Patel mit den Ermittlungen nicht schnell genug gegangen sei, soll Patel den lokalen FBI-Chef angebrüllt haben, ob er selbst einfliegen müsse. Am nächsten Tag landete er tatsächlich. Aussteigen wollte er aber zunächst nicht: Patel wollte den Flieger nur in einer passenden FBI-Jacke verlassen, um vor den wartenden Kameras professionell zu wirken. Um diese zu besorgen, mussten Agenten sogar die Ermittlungen unterbrechen. 

Auch diese Geschichte leugnet Patel. "Jemand gab mir eine Jacke, es war eine Ehre, sie zu tragen", erklärte er in einem Interview bei "Fox News". Er sehe es als normal an, seine Freundin zu unterstützen und mit ihr zu reisen, erklärte er. "Wenn sie mir das vorwerfen, sprechen sie nicht über Fakten. Weil sie wissen, dass dieses FBI liefert, wo frühere Führungen versagt haben."

Im Weißen Haus soll die schlechte Presse Wirkung zeigen. Präsident Trump soll überlegen, Patel wegen seines Umgangs mit der Affäre abzusetzen, berichteten mehrere Medien. Noch werden diese Gerüchte bestritten.

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