Silvio Berlusconi Parteifreunde dementieren Rücktrittsgerüchte

In italien gibt es schon Proteste, auf denen die Rettung des guten Namens des italienischen Volkes gefordert wird. Von Europa wurde Silvio Berlusconi in der letzten Woche unter Vormundschaft gestellt. Nach dieser Demütigung berichteten Vertraute über einen unmittelbar bevorstehenden Rücktritt. Die Partei dementiert.

Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat Gerüchte über seinen Rücktritt scharf zurückgewiesen. Derlei Annahmen seien "unbegründet" und er verstehe nicht, wie solche Gerüchte in Umlauf geraten können, zitierte die Nachrichtenagentur Ansa am Montag Äußerungen des Regierungschefs gegenüber seinem Umfeld. Der Fraktionschef von Berlusconis Partei Volk der Freiheit (PdL), Fabrizio Cicchitto, sagte laut Ansa, er habe mit Berlusconi gesprochen und dieser habe ihm gesagt, die Rücktrittsgerüchte entbehrten "jeder Grundlage".

Zuvor hatten sich die Finanzmärkte angesichts der Gerüchte spürbar bewegt. Die Börse in Mailand, die am Morgen deutlich im Minus geöffnet hatte, zog gegen Mittag um fast drei Prozent an. Italienische Staatsanleihen verloren indes weiter an Wert: Investoren verlangten für die Schuldpapiere mit einer Laufzeit von zehn Jahren am Vormittag fast 6,6 Prozent Zinsen - ein neuer Rekord seitdem Italien den Euro hat. Am Freitagabend hatte der Wert bei knapp 6,4 Prozent gelegen.

Cicchitto hatte am Montagmorgen von einer "Reihe politischer Schwierigkeiten" für die Regierung gesprochen. Innenminister Roberto Maroni, der der rechtpopulistischen Lega Nord angehört, sagte, er habe Informationen erhalten, dass die Regierung "scheinbar nicht mehr über eine Mehrheit" verfüge.

Zwei Berlusconi nahestehende Journalisten hatten am Vormittag berichtet, dass Berlusconi kurz vor dem Rücktritt steht. "Es ist eine Frage von Stunden, einige sagen sogar: von Minuten", erklärte der frühere Minister Giuliano Ferrara, der nun Herausgeber der Zeitung "Foglio" ist und als sehr enger Vertrauter Berlusconis gilt, am Montag auf seiner Internetseite. Ähnlich äußerte sich Franco Bechis, Vize-Direktor der Berlusconi-freundlich eingestellten Zeitung "Libero", über den Internet-Kurznachrichtendienst Twitter. Der Ministerpräsident werde noch in der Nacht oder am Dienstagmorgen zurücktreten.

Reuters
ono/Reuters/AFP