USA Skandal-Politiker George Santos sammelte Spenden für sterbenden Hund – und behielt das Geld selbst

George Santos mit einer zitierenden Fingerbewegung
George Santos richtete zunächst ein virtuelle Spendenkasse für einen schwerkranken Pitbull ein. Bei dem Hundebesitzer kamen die Einnahmen jedoch nie an (Archivbild).
© Wade Vandervort / AFP
Nach den bekannt gewordenen Lügen des US-Kongress-Abgeordneten George Santos kommt nun zur Abwechslung mal ein anderer Verdacht über ihn ans Licht. Er soll Geld aus einem Wohltätigkeitstopf zweckentfremdet haben.

Eigentlich klingen sämtliche Aufdeckungen über den Abgeordneten des US-Kongress George Santos derart an den Haaren herbei gezogen, dass sie unmöglich wahr sein können. Doch bislang haben sie sich sämtlich bestätigt. Nun folgt ein weiteres Kapitel, bei dem es um unterschlagene Spendengelder geht.

Doch der Reihe nach: Der 34-Jährige war bei den Kongresswahlen im November erstmals ins Repräsentantenhaus gewählt worden. Die "New York Times" nahm daraufhin Santos' Lebenslauf unter die Lupe. So behauptete er etwa, ein "erfahrener Investor an der Wall Street" gewesen zu sein. Auf Anfrage der Zeitung teilten jedoch angebliche Arbeitgeber mit, Santos sei nie bei ihnen beschäftigt gewesen.

Auch seinen Universitätsabschluss konnte die Zeitung nicht verifizieren. Santos wurde zudem vorgeworfen, er habe die Öffentlichkeit über seine Familiengeschichte und einen angeblichen jüdischen Hintergrund getäuscht. Die New Yorker Staatsanwaltschaft nahm daraufhin im Dezember Ermittlungen auf. In einem Interview räumte der Republikaner ein, er habe seinen Lebenslauf "beschönigt".

George Santos richtete eine Spendenseite auf "GoFundMe" ein

Nun kam ans Licht, dass Santos auch ihm nicht zustehende Spendengelder zweckentfremdet haben soll. Alles begann mit dem ehemaligen US-Soldaten Rich Osthoff, dessen Hund schwer erkrankte. Bei Pitbull Sapphire war 2015 ein Tumor erkannt worden, wie Osthoff im Gespräch mit CNN berichtet. Osthoffs wandte sich damals an seinen Freund Michael Boll, der wiederum über einen weiteren Bekannten den Kontakt zu George Santos herstellte. Scheinbar ein guter Ansprechpartner: Santos sei nämlich bekannt dafür gewesen, schon häufiger bei Tierrettungen geholfen zu haben.

Zunächst schien der Kontakt auch positiv auszugehen: Santos richtete ein virtuelle Spendenkasse für den Pitbull ein und sammelte knapp 3000 US-Dollar ein, wie CNN zusammenfasst. Jetzt aber beginnen die Schwierigkeiten. Laut Osthoff sei Santos relativ schnell "unkooperativ" geworden. Santos habe zunächst selbst eine Tierklinik auswählen wollen und behauptete später, dass diese Klinik seine Zahlungsmittel nicht akzeptieren würde. 

Plötzlich Funkstille

Osthoff wurde daraufhin misstrauisch und diverse SMS-Nachrichten, aus denen CNN zitiert, gingen zwischen den beiden hin und her. Als Osthoff schließlich letztmalig fragte, wo "meine Spendeneinnahmen" geblieben seien, habe er keinerlei Antwort mehr von Santos erhalten.

Der Spendenkassen-Betreiber "GoFundMe" bestätigte gegenüber CNN, dass ein derartiger Aufruf stattfand und man den Initiator aufforderte, über die Verwendung des Geldes Rechenschaft abzugeben. Als dies nicht geschah, sei der Aufruf gestoppt worden.

Wie das Lokalnachrichtenportal Patch berichtet, habe es noch ein letztes direktes Gespräch per Telefon zwischen Osthoff und Santos gegeben. In diesem habe Osthoff erfahren, dass Santos das Spendengeld einer anderen Wohltätigkeitsaktion vermachte , um es "für andere Hunde“ zu verwenden. Ob dies inzwischen geschah, beziehungsweise welche konkrete Organisation bedacht wurde, sei jedoch unklar.

Quellen:  CNN, DPA, Patch

km