Skandal-Song US-Rapper pöbelt für Obama

Das ging nach hinten los: US-Rapper Ludacris wollte eigentlich Barack Obama unterstützen. Doch sein neues Stück greift unter anderem John McCain und George W. Bush so böse an, dass sich Obama nun davon distanzierte - dabei hatte sich der Rapper sogar als Vizepräsident ins Gespräch gebracht.

Der amerikanische Rapper Ludacris hat auf Youtube ein Stück veröffentlicht, mit dem er US-Senator Barack Obama bei seinem Präsidentschaftswahlkampf helfen will. Doch "Politics" ist alles andere als politisch korrekt. Wie die Online Ausgabe der "Washington Post" schreibt, pöbelt Ludacris darin in einem Aufwasch gegen Präsident George W. Bush, Hillary Clinton - und auch gegen John McCain, Obamas Rivale im Kampf ums Präsidentenamt: Der 71-jährige McCain gehöre eher in einem Rollstuhl als ins Weiße Haus, und Mrs. Clinton sei eine "bedeutungslose Verunglimpfung einer Frau". Auch für den amtierenden US-Präsidenten hat der Rapper nicht gerade schmeichelnde Worte gefunden: Laut "New York Times" bezeichnet Ludacris George W. Bush als "geistig behindert".

Diese Schläge sind auch Obama etwas zu tief unter die Gürtellinie gerutscht. Sein Sprecher Bill Burton schreibt in einem Email-Statement, dass Barack Obama den Rap als extrem beleidigend für die darin vorkommenden Personen ansehe. Obama habe sich zudem schon in der Vergangenheit mehrfach gegen Raps ausgesprochen, deren Texte frauenfeindlich, materialistisch und degradierend sind. Der durchaus talentierte Ludacris solle sich dafür schämen.

Offizielle Entschuldigung gefordert

Dieses Statement reicht dem politischen Komitee "WomenCount", das sich für die Bekämpfung von Sexismus in den Medien einsetzt, nicht aus. "Diese hasserfüllte Sprache muss endlich ausgerottet werden", fordert die Sprecherin Rosemary Camposaro. Sie ist über den Rap empört und verlangt eine Entschuldigung des Rappers sowie eine offizielle Verurteilung durch das "Democratic National Committee", die Republikaner und Obamas Wahlkampfteam.

Dass sich der Rapper so für Obama engagiert, daran könnte der Senator jedoch nicht ganz unschuldig sein. In einem Interview mit dem Musik-Magazin "Rolling Stone" bezeichnete Obama Ludacris zusammen mit anderen Vertretern des Genres als "großartige Talente und großartige Geschäftsmänner". Außerdem habe diese Musikrichtung trotz der zum Teil problematischen Texte dabei geholfen, Rassenschranken aufzuheben.

Auch wenn die Aktion von Ludacris nach hinten los ging, bleibt Barack Obama ein Trost: Sollte Hillary Clinton wegen dieses Songs ein für alle Mal nicht mehr für das Amt des Vizepräsidenten zur Verfügung stehen, könnte sich Obama an den Rapper wenden. In einer Zeile des Lieds heißt es: "Wählt Obama ins Amt und macht mich zum Vizepräsidenten." Nur in Diplomatie müsste sich der Rapper bis dahin noch ein wenig üben.

Angelika Dehmel