Im Iran sind nach Angaben des staatlichen Fernsehens fünf der neun inhaftierten einheimischen Mitarbeiter der britischen Botschaft wieder freigelassen worden. Die restlichen vier Verdächtigen würden noch vernommen, zitierte der englischsprachige Staatssender "Press TV" am Montag einen iranischen Außenamtssprecher.
Außenminister Manuchehr Mottaki hat demnach am Sonntagabend mit seinem britischen Kollegen David Miliband über den Vorfall gesprochen. Dabei habe Miliband betont, es sei nicht die Absicht Großbritanniens, sich in innere Angelegenheiten der Islamischen Republik einzumischen. Mottaki habe erwidert, dass dies als positiver Schritt angesehen werde, wenn er wirklich in die Praxis umgesetzt werde, hieß es weiter.
Den Botschaftsmitarbeitern wird eine aktive Rolle bei den Unruhen nach der umstrittenen Präsidentenwahl vom 12. Juni vorgeworfen. Großbritannien wies dies zurück und warf den iranischen Behörden Schikane vor.
Unterdessen begann am Montag nach Angaben des staatlichen Fernsehsenders "Al-Alam" die Neuauszählung der Stimmzettel in einzelnen Bezirken. Auf diese Weise will der mächtige Wächterrat den Vorwurf des Wahlbetrugs entkräften. Das mächtige Gremium könnte noch am Montag sein endgültiges Urteil über die Wahl fällen. Vor wenigen Tagen hatte es die Abstimmung als die sauberste seit der Revolution von 1979 bezeichnet.
Augenzeugen zufolge kam es am Sonntag erneut zu Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten, die der Regierung des im Amt bestätigten Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad Wahlbetrug vorwerfen. Die Regierungsgegner um den unterlegenen Präsidentschaftskandidaten Mir-Hussein Mussawi lehnen eine Neuauszählung ab und fordern die Annullierung der Wahl.