Die pakistanische Regierung bereitet offenbar eine Offensive gegen Taliban-Kämpfer im Swat-Tal vor. Ministerpräsident Yousuf Raza Gilani erklärte am Donnerstag, die Armee sei angewiesen worden, "die Militanten und Terroristen zu eliminieren". Entscheidende Maßnahmen seien auf dem Weg. Die Regierung werde sich Terroristen nicht beugen und sie vielmehr dazu zwingen, ihre Waffen niederzulegen. Gilani sprach nicht offen vom Beginn einer Offensive.
Die pakistanische Armee flog am Donnerstag Luftangriffe im Swat-Tal an der Grenze zu Afghanistan. Ziel war ein von den Aufständischen und dem Terrornetz El Kaida betriebenes Ausbildungslager. Auch weitere Ziele in der Region seien angegriffen worden, teilte die Armee mit. Kampfflugzeuge hätten Bombenangriffe auf Stellungen der Taliban geflogen, anschließend hätten Kampfhubschrauber die Aufständischen mit Raketen beschossen. Auch Bodentruppen seien zum Einsatz gekommen. Zahlreiche Aufständische seien getötet worden, hieß es.
Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai und den US-Senatoren John Kerry und Richard Lugar unterstrich Zardari in Washington erneut die Notwendigkeit für eine Zusammenarbeit im Kampf gegen die Extremisten. Er kündigte an, den Kampf gegen aufständische Islamisten in seinem Land bis zum Erfolg fortzusetzen. "Der Einsatz geht solange weiter, bis die Normalität wiederhergestellt" ist, sagte Zardari.
Im Februar hatte die Regierung der Forderung der Taliban nachgegeben und die Scharia - das islamische Recht - im Swat-Tal eingeführt. Doch statt wie von den Behörden erhofft die Waffen niederzulegen, unternahmen die Islamisten einen Vormarsch in Nachbarbezirke. Im Swat-Tal, in dem rund 1,6 Millionen Menschen leben, flammten Kämpfe wieder auf. Zahlreiche Menschen wurden getötet.
Das UN-Hochkommissariat für Flüchtlingsfragen und das Internationale Rote Kreuz äußerten sich besorgt über die Lage in den Kampfgebieten. Die Lage der Flüchtlinge werde immer schwieriger. Es bestehe die Gefahr, dass ihre Zahl auf 800.000 ansteige. "Wir können die am schwersten von den Kämpfen betroffenen Regionen wegen der unbeständigen Lage nicht mehr erreichen", sagte der Chef der IKRK-Operationen in der pakistanischen Nordwest-Grenzprovinz, Benno Kocher. Immer mehr Menschen versuchen aus den Unruhegebieten zu fliehen, um nicht ins Kreuzfeuer zwischen Taliban und Armee zu geraten.