Thailand Flugbetrieb in Bangkok normalisiert sich

Die Aufräumarbeiten am internationalen Flughafen von Bangkok schreiten voran. Nachdem die ersten nationalen Flüge bereits abgefertigt worden sind, sollen jetzt auch die ersten internationalen Maschinen landen. Unterdessen einigte sich das Parlament auf einen Übergangsregierungschef.

Nach achttägiger Blockade haben die thailändischen Regierungsgegner am Mittwoch den Flughafen von Bangkok geräumt. Die Demonstranten packten am Tag nach dem gerichtlichen Verbot der Regierungspartei von Ministerpräsident Somchai Wongsawat ihre Sachen zusammen und verließen das Gelände. Bei einer symbolischen Übergabe reichten sich der Chef der Betreibergesellschaft, Vudhibhandhu Vichairatana, und Vertreter der Protestbewegung die Hand. Zum Abschluss ihrer Blockade sangen die Demonstranten die Nationalhymne. Lastwagen brachten die gelb gekleideten Oppositionellen zurück in die Stadt.

Das internationale Drehkreuz werde binnen zweier Tage zur Normalität zurückkehren, erklärte der Betreiber des Flughafens. Am frühen Nachmittag (Ortszeit) landete eine Maschine der Thai Airways aus Phuket. Der erste internationale Flug wurde gegen Mitternacht erwartet. Richtig los geht der Betrieb wahrscheinlich aber erst in der Nacht zum Freitag. "Der Flughafen wird am 4. Dezember Mitternacht wieder geöffnet, aber ist dann noch nicht 100 Prozent im Einsatz", sagte der amtierende Präsident der Flughafenbehörde, Serirat Pasutanong.

Nach Schätzung des Tourismusministeriums warteten noch immer rund 230.000 ausländische Feriengäste auf ihren Heimflug.

Die Volksallianz für Demokratie (PAD) beschloss die Aufhebung der Flughafen-Blockade, nachdem Somchai am Dienstag zurückgetreten war. Das Verfassungsgericht hatte seine Partei der Volksmacht (PPP) und zwei ihrer Koalitionspartner wegen Wahlbetrugs aufgelöst. Somchai sowie 59 weitere Parteifunktionäre, darunter 24 Abgeordnete, dürfen sich dem Urteil zufolge fünf Jahre lang nicht politisch betätigen.

Der bisherige stellvertretende Ministerpräsident Chaowarat Chandeerakul soll vorübergehend die Regierungsgeschäfte führen. Für den 8. Dezember wurde die Wahl eines neuen Ministerpräsidenten angekündigt. Der Oppositionsführer im Parlament appellierte an die Volksvertreter, eine vernünftige Lösung aus der Krise zu finden. "Wir hoffen, dass die Mehrheit der Abgeordneten im Parlament nun zu Sinnen und zu dem Schluss kommt, dass wir eine andere Art Regierung brauchen", sagte Abhisit Vejjajiva in einem Interview mit der BBC. Ein PAD-Sprecher warnte, die Protestbewegung werde erneut auf die Straße gehen, falls eine neue Regierung den Kurs der alten fortsetze oder Verfassungsänderungen durchzusetzen versuche.

Die Regierungsgegner hatten monatelang gegen Somchai demonstriert, dem sie vorwarfen, eine Marionette des gestürzten Exregierungschefs Thaksin Shinawatra zu sein. Hinter dem politischen Streit steht der Konflikt zwischen den konservativen Eliten in Bangkok und der armen Landbevölkerung. Letztere hat stets die PPP unterstützt. Der PAD gehören dagegen überwiegend Konservative aus den gehobenen Schichten an, die unter Thaksin ebenso wie unter dessen Schwager Somchai um ihren Einfluss fürchteten.

AP · DPA · Reuters
Reuters/AP/DPA