Blackouts in der Ukraine: Stromnetz offenbar wiederhergestellt +++ Bis zu 18 Milliarden: EU billigt weitere Kredite an die Ukraine +++ Schutzzone um AKW Saporischschja: Russland diktiert Bedingungen +++ Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine im stern-Liveblog
Die Menschen in der Ukraine zählen jeden Kriegstag. Am Donnerstag ist eine bittere Marke erreicht: Vor genau neun Monaten marschierte Russland in das Nachbarland ein. Die Besatzer bleiben aggressiv und greifen weiter zivile Ziele an.
Die Meldungen des 274. Tages von Russlands Krieg gegen die Ukraine im stern-Liveblog:
Tag 274 von Russlands Krieg gegen die Ukraine
Kapitel
Ukrainisches Stromnetz offenbar wiederhergestellt
EU billigt weitere Milliardenkredite an die Ukraine
Russland: Mehr als 80.000 Reisepässe an Bewohner in annektierten Gebieten verteilt
Russland will Schutzzone um AKW Saporischschja – aber nicht abziehen
Selenskyj: Russische Angriffe "Verbrechen gegen die Menschlichkeit"
Olaf Scholz fordert Ende der russischen Angriffe
Nach russischem Angriff: Großflächige Blackouts in der Ukraine
Leonie Scheuble
Und damit verabschieden wir uns und begrüßen Sie morgen in einem neuen Liveblog. Gute Nacht, liebe Leserinnen und Leser!
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Leonie Scheuble
Durch russischen Beschuss auf die südukrainische Stadt Cherson sind nach regionalen Behördenangaben sieben Menschen getötet und etwa 20 verletzt worden. Die erst kürzlich wieder von ukrainischen Truppen besetzte Stadt sei mit Artillerie und Mehrfachraketenwerfern beschossen worden, teilt Gebietsgouverneur Jaroslaw Januschewytsch mit. Ein Hochhaus habe durch den Beschuss Feuer gefangen. Ein Geschoss sei auf einem Kinderspielplatz eingeschlagen. "Der heutige Tag ist eine weitere schreckliche Seite in der Geschichte unserer Heldenstadt", schreibt der Gouverneur auf Telegram. In ersten Berichten war von vier Toten die Rede gewesen.
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Leonie Scheuble
Neun Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs beschwört der ukrainische Präsident Selenskyj den Widerstandsgeist seines Landes. "Wir haben neun Monate lang einen umfassenden Krieg überstanden, und Russland hat keinen Weg gefunden, uns zu brechen. Und es wird keinen finden", sagt Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. "Wir müssen so weitermachen wie jetzt gerade, in Einigkeit und gegenseitiger Hilfe."
Selenskyj führt aus, wie schwierig die Wiederherstellung der Strom- und Wasserversorgung nach dem schweren Raketenangriff vom Mittwoch sei. "Russland will nicht nur, dass die Ukrainer ohne Strom und Wärme sind", sagt er in Kiew. "Die Terroristen wollen uns voneinander isolieren und dafür sorgen, dass wir einander nicht spüren."
Selenskyj führt aus, wie schwierig die Wiederherstellung der Strom- und Wasserversorgung nach dem schweren Raketenangriff vom Mittwoch sei. "Russland will nicht nur, dass die Ukrainer ohne Strom und Wärme sind", sagt er in Kiew. "Die Terroristen wollen uns voneinander isolieren und dafür sorgen, dass wir einander nicht spüren."
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Leonie Scheuble
Der autoritäre belarussische Staatschef Alexander Lukaschenko schließt einen direkten Einsatz seiner Armee im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine aus. "Wenn wir uns unmittelbar mit den Streitkräften, mit Soldaten in diesen Konflikt einmischen, tragen wir nichts bei, wir machen es nur noch schlimmer", sagt Lukaschenko nach einer Meldung der Agentur Belta auf Fragen russischer Journalisten. Die seinen Angaben nach 35.000 bis 40.000 Mann starke belarussische Armee werde für Russland das Problem dieses Feldzugs nicht lösen. "Wir mischen uns nicht ein, wir töten niemanden, wir schicken keine Soldaten nach dort, weil es nicht nötig ist", so Lukaschenko. Belarus unterstütze Russland, seine Rolle sei aber eine andere.
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Leonie Scheuble
Bei russischen Bombenangriffen auf die südukrainische Stadt Cherson sind mindestens vier Menschen getötet und zehn weitere verletzt worden. Die russischen Angreifer hätten mit Mehrfachraketenwerfern das Feuer auf ein Wohngebiet eröffnet, erklärt der Leiter der Militärverwaltung von Cherson, Jaroslaw Januschewitsch, via Telegram. "Ein großes Gebäude ist in Brand geraten", ergänzte er. Die russischen Truppen hatten Cherson acht Monate lang besetzt gehalten. Vor zwei Wochen zogen sie sich aus der Stadt zurück, nachdem die ukrainischen Truppen in dem Gebiet immer weiter vorgerückt waren.
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Leonie Scheuble
Ungarn will den Nato-Beitritt Schwedens und Finnlands erst im kommenden Jahr ratifizieren. "Wie wir Schweden und Finnland bereits mitgeteilt haben, unterstützt Ungarn die Nato-Mitgliedschaft dieser beiden Länder", sagt der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban. Die Ratifizierung werde auf dem Programm der ersten Parlamentssitzung im nächsten Jahr stehen, erklärt er. Diese soll im Februar beginnen.
Der Aufnahme der beiden nordischen Länder in die Nato müssen alle Bündnis-Mitglieder zustimmen. Abgesehen von Ungarn und der Türkei haben bereits alle Nato-Mitgliedstaaten den Weg Schwedens und Finnlands in das Bündnis frei gemacht.
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Leonie Scheuble
Russland braucht nach Worten seines Präsidenten zur Versorgung seiner Streitkräfte im Ukraine-Krieg keine Kriegswirtschaft. Die Rüstungsindustrie solle die Truppe schneller und mit besseren Produkten beliefern, fordert der Kremlchef. Dafür seien aber keine außerordentlichen Maßnahmen notwendig. "Man muss die Arbeit nur genau, qualitätvoll, gut koordiniert organisieren", wird er von der Agentur Tass zitiert. Dies werde der Rüstungsbranche wie den angeschlossenen zivilen Bereichen zugute kommen, sagt Putin bei einer Sitzung des vor gut einem Monat eingerichteten Koordinierungsrates für die Ausrüstung der Armee.
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Leonie Scheuble
Mit Blick auf den vom Westen geplanten Ölpreisdeckel als weitere Sanktion gegen Russland warnt der russische Präsident Wladimir Putin vor "schwerwiegenden Folgen" für den Energiemarkt. In einem Telefonat mit dem irakischen Ministerpräsidenten Mohammed Schia al-Sudani sagt Putin nach Angaben des Kreml, dass eine solche Maßnahme "gegen die Prinzipien der Handelsbeziehungen verstößt und höchstwahrscheinlich schwerwiegende Folgen für den globalen Energiemarkt haben wird".
Seit der russischen Invasion haben westliche Staaten beispiellose Sanktionen gegen Russland verhängt. Am Dienstag hatte das US-Finanzministerium erklärt, Washington und seine Verbündeten wollten "in den nächsten Tagen", eine Preisobergrenze für russisches Öl bekanntgeben.
Seit der russischen Invasion haben westliche Staaten beispiellose Sanktionen gegen Russland verhängt. Am Dienstag hatte das US-Finanzministerium erklärt, Washington und seine Verbündeten wollten "in den nächsten Tagen", eine Preisobergrenze für russisches Öl bekanntgeben.
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Yannik Schüller
Russland und die Ukraine haben innerhalb kurzer Zeit erneut Kriegsgefangene ausgetauscht.
"Heute haben wir 50 ukrainische Kämpfer aus der russischen Gefangenschaft zurückgeholt", teilt der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, in seinem Telegram-Kanal mit. Es handele sich um Nationalgardisten, Matrosen, Grenzer und Soldaten.
"Heute haben wir 50 ukrainische Kämpfer aus der russischen Gefangenschaft zurückgeholt", teilt der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, in seinem Telegram-Kanal mit. Es handele sich um Nationalgardisten, Matrosen, Grenzer und Soldaten.
Auf russischer Seite hatte vorher bereits der von Moskau eingesetzte Donezker Besatzungschef Denis Puschilin über den Austausch informiert, der später auch vom russischen Verteidigungsministerium bestätigt wurde.
Die verfeindeten Staaten tauschen inzwischen häufiger Kriegsgefangene aus. Erst gestern waren insgesamt 71 Gefangene freigekommen. Insgesamt sind dem ukrainischen Koordinationsstab zufolge bereits 1269 Ukrainer freigekommen.
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Yannik Schüller
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht reagiert zurückhaltend auf Vorschläge der polnischen Regierung, von Deutschland angebotene Patriot-Flugabwehrsysteme doch besser der Ukraine zu überlassen.
Die Patriots seien Bestandteil der integrierten Luftverteidigung der Nato und für Nato-Gebiet vorgesehen, sagt die SPD-Politikerin. "Und wenn die außerhalb des Nato-Gebietes eingesetzt werden, dann muss das vorher mit der Nato und mit den Alliierten besprochen werden", sagt sie nach einem Gespräch mit ihrem estnischen Kollegen Hanno Pevkur.
Die Patriots seien Bestandteil der integrierten Luftverteidigung der Nato und für Nato-Gebiet vorgesehen, sagt die SPD-Politikerin. "Und wenn die außerhalb des Nato-Gebietes eingesetzt werden, dann muss das vorher mit der Nato und mit den Alliierten besprochen werden", sagt sie nach einem Gespräch mit ihrem estnischen Kollegen Hanno Pevkur.
Die Bundesregierung habe Polen in der besonderen Situation und der exponierten Lage des Landes Unterstützung angeboten. Lambrecht verweist dabei auch auf die tragischen Todesfälle, die es beim Einschlag von Raketen im polnischen Grenzgebiet gegeben hatte.
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Ukrainisches Stromnetz offenbar wiederhergestellt
Yannik Schüller
Das ukrainische Stromnetz ist nach den massiven Blackouts vom Vortag offiziellen Angaben wieder hergestellt.
"Faktisch werden alle Gebiete der Ukraine mit Strom versorgt", sagt der Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, im Fernsehen. Wie viele Ukrainer tatsächlich wieder Strom haben, führte er nicht aus. Vom staatlichen Energieversorger Ukrenerho gibt es ebenfalls keine neuen Informationen darüber, ob das Stromnetz von Notabschaltungen wieder zu planmäßigen Abschaltungen übergegangen ist.
"Faktisch werden alle Gebiete der Ukraine mit Strom versorgt", sagt der Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, im Fernsehen. Wie viele Ukrainer tatsächlich wieder Strom haben, führte er nicht aus. Vom staatlichen Energieversorger Ukrenerho gibt es ebenfalls keine neuen Informationen darüber, ob das Stromnetz von Notabschaltungen wieder zu planmäßigen Abschaltungen übergegangen ist.
Gestern war nach massiven russischen Raketenangriffen auf die ukrainische Energieinfrastruktur landesweit die Stromversorgung ausgefallen.
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Christine Leitner
Knapp einen Tag nach landesweiten russischen Raketenangriffen ist die Wasserversorgung in der ukrainischen Hauptstadt Kiew wieder hergestellt worden. "Doch braucht es eine gewisse Zeit, bis das Wasserleitungssystem wieder mit voller Leistung arbeitet", warnt Bürgermeister Vitali Klitschko im Nachrichtenkanal Telegram. Insbesondere in Hochhäusern reiche der Wasserdruck nicht immer aus.
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Christine Leitner
Im von russischen Truppen befreiten Teil des südukrainischen Gebietes Cherson haben die Behörden nach eigenen Angaben Folterkammern und getötete Zivilisten entdeckt. "Es wurden die Leichen von 432 Zivilisten gefunden, die ermordet wurden", teilt Generalstaatsanwalt Andrij Kostin im Fernsehen mit. Nähere Angaben macht der 49-Jährige dabei nicht. Dazu seien neun als Folterkammern bezeichnete Räume entdeckt worden. Insgesamt seien zwölf Ermittlerteams in dem stark verminten Gebiet aktiv.
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EU billigt weitere Milliardenkredite an die Ukraine
cl / yks
DPA
AFP