Nach ihrem Unabhängigkeitstag trauert die Ukraine um die vielen Todesopfer eines russischen Raketenangriffs auf einen Personenzug. Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach am späten Mittwochabend von mindestens 22 Toten. Der Zug war nahe dem Ort Tschaplyne im zentralukrainischen Gebiet Dnipropetrowsk getroffen worden. "Tschaplyne ist heute unser Schmerz", sagte Selenskyj. Wie vorher befürchtet gab es am Feiertag, einem symbolträchtigen Datum ein halbes Jahr nach Kriegsbeginn, auch an anderen Stellen des Landes schwere russische Angriffe mit Raketen und Marschflugkörpern.
Die Ukraine hatte am Mittwoch den 31. Jahrestag ihrer Unabhängigkeit von der Sowjetunion begangen. Die USA sagten der Ukraine an diesem historischen Datum Militärhilfen für drei Milliarden US-Dollar (rund drei Milliarden Euro) zu. Das Paket soll zur Verteidigung der Ukraine und zur Modernisierung ihrer Armee dienen. US-Präsident Joe Biden will in einem Telefonat mit Selenskyj am Donnerstag Einzelheiten besprechen.
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Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA und andere internationale Organisationen müssten viel schneller handeln als bislang, sagt Selenskyj abends in seiner Videoansprache in Kiew. "Jede Minute, die das russische Militär im Kernkraftwerk bleibt, bedeutet das Risiko einer globalen Strahlenkatastrophe."
Die IAEA in Wien teilte unter Berufung auf Kiewer Informationen mit, dass das Sicherheitssystem zwei laufende Reaktoren abgeschaltet habe. Das AKW sei über die Stromleitung eines nahen Wärmekraftwerks weiter versorgt worden. Es sei nun wieder mit dem ukrainischen Stromnetz verbunden. Derzeit stünden nach ukrainischen Angaben alle sechs Reaktoren still, hieß es. Die russische Besatzungsverwaltung hatte dagegen mitgeteilt, ein Reaktorblock sei wieder angefahren worden.
Künftig heißen die Straßen nach Personen und Städten aus der Ukraine, es gibt auch eine "Straße der Helden des Regiments Asow". Der Umbenennung ging ein Abstimmungsprozess in der ganzen Ukraine voraus, an dem sich über 6,5 Millionen Menschen über eine staatliche Smartphone-App beteiligten.
Zuvor war das von Russland besetzte ukrainische AKW Saporischschja Angaben aus Kiew zufolge zumindest zwischenzeitlich vom ukrainischen Stromnetz getrennt worden. Das sei erstmalig vorgekommen, teilt der staatliche Atomkraftwerksbetreiber Enerhoatom mit.
Die Ermittlungen gegen ihn laufen in der Zeit weiter. Roisman wird beschuldigt, angeblich Falschnachrichten über die russische Armee beim Angriffskrieg gegen die Ukraine verbreitet zu haben. Dafür drohen in Russland viele Jahre Haft. Roisman, der bis zur Festnahme als letzter bekannter Kremlgegner auf freiem Fuß galt, weist jede Schuld von sich.