Defekte Granaten geliefert Ukrainischer Geheimdienst nimmt mehrere Rüstungsmanager fest

Ukraine: Artilleriemunition der Armee in einem Lager an der Frontlinie an einem ungenannten Ort in der Region Donezk
Artilleriemunition in einem Lager an der Frontlinie an einem ungenannten Ort in der Ukraine
© Roman Chop
Defekte Zünder, falsche Pulvermischung: Eine ukrainische Rüstungsfirma soll bei einem Großauftrag für Artilleriegeschosse gespart haben – und das in einer bedrohlichen Kriegsphase.

Wegen der Lieferung von 120.000 untauglichen Artilleriegranaten an die ukrainische Armee ist der Leiter eines Rüstungsbetriebs in dem von Russland angegriffenen Land festgenommen worden. Außer ihm nahm der ukrainische Geheimdienst SBU den Vizechef des Unternehmens im Gebiet Dnipropetrowsk sowie zwei Vertreter des Verteidigungsministeriums fest.

Wie der SBU in Kiew mitteilte, hatte das Unternehmen 2024 einen Großauftrag zur Produktion von 120.000 Artilleriegeschossen des Kalibers 120 Millimeter im Wert von zehn Milliarden Hrywnja (232,7 Millionen Euro) erhalten.

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Munition funktionierte nicht stabil

Um Geld zu sparen, sei bei der Herstellung eine Pulvermischung verwendet worden, von der eine Komponente nicht zugelassen war. So sei die Funktion der Munition unsicher gewesen. Ebenso seien Zündkapseln defekt gewesen. Die gesamte Lieferung habe von der Front zurückgerufen werden müssen.

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als drei Jahren gegen eine großangelegte russische Invasion. In den ersten Monaten 2024 fehlte es ihrer Armee besonders an Artilleriemunition. Die Produktion im Land wurde hochgefahren. Unterstützerländer versuchten, auf dem Weltmarkt Geschosse aufzutreiben und dem Mangel abzuhelfen.

DPA
tis