US-Menschenversuche in Guatemala Überlebende sollen untersucht werden

Der Bericht der US-Forscher sorgte für Empörung: Mindestens 83 Menschen sollen bei Experimenten in Guatemala in den 1940er Jahren ums Leben gekommen sein. Die guatemaltekische Regierung will nun Überlebende der Syphilis-Versuche auf Folgeschäden untersuchen lassen.

Mehr als 65 Jahre nach den makaberen Menschenversuchen von US-Medizinern zu ansteckenden Geschlechtskrankheiten sind in Guatemala fünf Überlebende der Experimente ausfindig gemacht worden. Die Regierung habe im Westen des Landes bisher fünf Männer aufgespürt, die zwischen 1946 und 1948 Testpersonen gewesen seien, sagte Vizepräsident Rafael Espada am Dienstag. Demnach sollen sie und ihre Angehörigen nun zu medizinischen Tests in die Hauptstadt Guatemala-Stadt gebracht werden, um zu klären, welche Folgen die Menschenversuche auf die Gesundheit der Familien hatten.

Nach Angaben einer vergangenes Jahr von US-Präsident Barack Obama eingesetzten Untersuchungskommission unternahmen die Forscher in den 1940er Jahren in Guatemala Menschenversuche an 5500 Testpersonen. Mehr als 1300 von ihnen seien gezielt mit Geschlechtskrankheiten infiziert worden, um den damals noch neuen Wirkstoff Penicillin zu erforschen. 83 Menschen wurden durch die Experimente getötet. Obama hatte sich im vergangenen Jahr für die Menschenversuche entschuldigt und die Untersuchungskommission zur Klärung der Vorgänge eingesetzt.

AFP
liri/AFP