US-Satellit mit zweifelhaftem Emblem Der Oktopus, der nach der Weltherrschaft greift

Schämen sich die US-Geheimdienste wenigstens ein bisschen für ihre exzessive Schnüffelei? Nö. Stolz präsentieren die Amerikaner einen neuen Spionage-Satelliten mit einem fiesen Kraken als Wappentier.

NSA-Affäre - war da was? Während sich in einer Online-Petition nun auch namhafte Schriftsteller über die Spionagepraxis der US-Geheimdienste empören, zeigen sich diese erstaunlich unbeeindruckt. Ohne Rücksicht auf irgendwelche Befindlichkeiten feierte das Büro des nationalen Geheimdienstchefs James Clapper in den vergangenen Tagen den Start eines neuen Spionage-Satelliten.

Auf der Rakete, deren Start in einem Video dokumentiert ist, prangt ein Krake, der die Erdkugel mit seinen Tentakeln umschließt und dabei ziemlich böse dreinschaut. Der unheilvolle Slogan lautet: "Nothing is beyond our reach", was soviel bedeutet wie "Nichts liegt außerhalb unserer Reichweite". Understatement sieht anders aus.

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Der verantwortliche militärische Nachrichtendienst NRO erklärte laut "Forbes", der Satellit NROL-39 werde vom Oktopus repräsentiert, "einer vielseitigen, anpassungsfähigen und hochintelligenten Kreatur. Sinnbildlich können die Feinde der Vereinigten Staaten erreicht werden, egal wo sie sich verstecken."

Mit dem fiesen Kraken könnte sich der Geheimdienst aber doch ein Eigentor geschossen haben. Denn selbst in den USA sorgt das Wappentier für Kritik. "Es ist die Art Bild, an die man denkt, wenn man ein Logo für einen Bösewicht in einem Superhelden-Film entwirft", schreibt Joe Mullin von "Ars Technica". "Forbes"-Autorin Kashmir Hill fügt an, der Krake sei doch erstaunlich cartoonmäßig geraten - für eine Agentur mit einem Budget von 10,3 Milliarden US-Dollar.

Daniel Bakir