US-Vorwahlen Hillary Clinton gelingt Comeback

Hillary Clinton bleibt im Rennen: Die Senatorin hat die Vorwahlen der US-Demokraten in Ohio und Texas gewonnen - zwei großen Staaten mit vielen Delegierten. Clinton siegte auch in Rhode Island. Ihre Konkurrent Barack Obama konnte sich nur in Vermont durchsetzen. Bei den Republikanern ist klar: John McCain ist der Präsidentschaftskandidat.

Hillary Clinton hat bei den US-Vorwahlen ernorm wichtige Erfolge errungen, der Ausgang des Zweikampfs um die demokratische Nominierung ist nun wieder völlig offen. Clinton gewann zum einen die Abstimmung in Ohio, einem großen Staat, der viele Delegierte zum Parteitag schickt. Clinton liegt nach Auszählung fast aller Stimmen mit 54 Prozent klar vor ihrem Konkurrenten Barack Obama, der lediglich auf 44 Prozent kam. Ohio war zwischen Obama und Clinton ein besonders heftig umkämpfter Staat. Clinton hatte einen Sieg in dem Schlüsselstaat als extrem wichtig im Rennen um die Kandidatur für die Präsidentschaftwahlen im November bezeichnet.

Auch die "Primary" (Vorwahl) im ebenfalls sehr wichtigen Bundesstaat Texas hat Clinton nach Angaben des US-Senders CNN gewonnen. Sie erreichte hier 51 Prozent, Obama 48 Prozent. Allerdings ist der Wahlgang in Texas zweigeteilt. Denn unmittelbar nach der Primary, bei der rund zwei Drittel der 228 Delegiertenstimmen aus Texas vergeben werden, kommen die Wähler noch zu sogenannten "caucuses" (Versammlungen) zusammen, bei der dann die restlichen Delegierten verteilt werden. Hier führt Obama nach Auszählung eines guten Drittels der Stimmen mit 52 zu 48 Prozent. Es kann also gut sein, dass beide Kandidaten aus Texas ungefähr gleich viele Delegiertenstimmen mitnehmen. Denn bei den Demokraten bekommt auch der Verlierer einer Vorwahl und eines Caucus Delegierte zugesprochen.

Zuvor hatte Clinton wie erwartet im kleineren Bundesstaat Rhode Island gewonnen, Obama den ebenfalls kleinen Staat Vermont .

Clinton stand nach einer Serie von Niederlagen unter massivem Druck, gegen ihren Konkurrenten Siege einzufahren. Denn Obama hat sich durch seine Wahlsiege bislang die Unterstützung von 1257 der "pledged" (wählbaren) Delegierten gesichert. Zusätzlich werden 194 der sogenannten "Superdelegates" (Funktionäre und Abgeordnete der Partei) zu Obamas Lager gerechnet.

Clinton kommt auf 1127 der "pledges Delegates" und 238 Superdelegates. Damit hat sie mit ihren insgesamt 1365 immer noch rund 90 Delegiertenstimmen weniger als Obama. Um die Nominierung zu gewinnen, sind 2025 nötig. Das Duell wird sich wohl noch einige Wochen hinziehen. Die nächste Abstimmung in einem größeren Bundesstaat ist am 22. April in Pennsylvania.

"Wohin Ohio geht, geht die Nation", sagte eine triumphierende Clinton vor ihren jubelnden Anhängern. Jetzt erst gehe der "historische Kampf" um die demokratische Nominierung richtig los, betonte sie. In Columbus in Ohio erklärte Clinton, ihr Abschneiden sei ein Sieg für jeden, "der bereits angezählt war, aber sich weigerte, k.o. zu gehen". Ihre Kampagne sei stark und werde durchhalten. Clintons Konkurrent Obama gratulierte ihr zu ihren "hart erkämpften Erfolgen". Er gab sich aber weiterhin siegesbewußt, griff Clinton sofort wieder an und stellte sie als Vertreterin einer veralten Politik an. "Wir werden die Nominierung gewinnen" sagte er vor jubelnden Anhängern in San Antonio (Texas). "Wir sind bereit, ein neues Kapitel aufzuschlagen", sagte er weiter. "Wir wollen eine neue Führung in Washington, wir wollen Wandel in Amerika."

Bei den Republikanern steht dagegen nun Senator John McCain endgültig als Kandidat fest. Der 71-jährige Vietnamveteran setzte sich US-Sendern zufolge auch in Texas, Ohio, Rhode Island und Vermont gegen seinen Rivalen Mike Huckabee durch, der bereits vor der Abstimmung abgeschlagen zurück lag. US-Medien erklärten ihn daraufhin zum Kandidaten der Republikaner, da McCain jetzt mehr als 1.191 Delegierte auf seine Seite hat, die für die Nominierung der Partei notwendig sind. Huckabee gratutulierte McCain bereits zu seinem Sieg und sagte ihm seine Unterstützung für die Präsidentenwahl am 4. November zu. Huckabee erklärte: "Es ist nun wichtig, unsere ganze Aufmerksamkeit darauf zu richten, dass die Partei einig auftritt."

Noch am Wahlabend läutete McCain den Kampf ums Weiße Haus ein. "Der wichtigste Teil des Wahlkampfs beginnt jetzt", sagte er strahlend vor Anhängern in Dallas (Texas). "Ich werde die Entscheidung verteidigen, dass (der frühere irakische Machthaber) Saddam Husseins Regime vernichtet wurde", sagte McCain. Er kündigte an, von Verbündeten künftig mehr Engagement im Afghanistan-Krieg zu fordern. US-Präsident George W. Bush will US-Medien zufolge bereits am Mittwoch seine Unterstützung für die Kandidatur des Senators erklären.

AP · DPA
mta/AP/DPA/REUTERS