US-Wahlkampf Nader darf bei Wahl in Florida antreten

Der Oberste Gerichtshof von Florida hat entschieden, dass Verbraucheranwalt Ralph Nader in Florida nun doch bei der US-Präsidentschaftswahl am 2. November als Kandidat antreten darf. Ursprünglich hatten die Demokraten dagegen geklagt.

Das Urteil wird als Rückschlag für die Demokratische Partei und ihren Präsidentschaftskandidaten John Kerry angesehen, da Florida mit äußerst knappem Vorsprung bei den Wahlen im Jahr 2000 an den jetzigen Präsidenten George W. Bush ging. In einer jüngsten Umfrage der Zeitungen "St. Petersburg Times" und "Miami Herald" lag Bush im diesjährigen Rennen in Florida bei 48 Prozent, Kerry bei 46 und Nader bei zwei Prozent.

Nader trotzdem völlig chancenlos

Die Demokraten in Florida hatten die Gerichte angerufen, um Naders Kandidatur zu verhindern. Sie argumentierten, die Reformpartei USA, die Nader nominiert hatte, sei keine nationale Partei im herkömmlichen Sinne. Scott Maddox, Vorsitzender der Demokraten im Bundesstaat Florida, zeigte sich vom Gerichtsurteil enttäuscht, teilte aber zugleich mit, dass seine Partei keine Berufung einlegen werde.

Nader ist nach Angaben der Reform Party jetzt auf dem Wahlzettel in 27 US-Bundesstaaten vertreten. Neben Florida tritt er auch in anderen für die Präsidentenwahl wichtigen Schlüsselstaaten an, darunter Iowa and West Virginia.

Nader hatte im Jahr 2000 als Kandidat der Grünen Partei in Florida rund 97 000 Stimmen gewonnen. Bush hatte dort vor seinem demokratischen Gegner Al Gore einen Vorsprung von nur 537 Stimmen.

Neue Papiere zu Bushs Dienstzeit vorgelegt

Indessen hat das US-Verteidigungsministerium neue Papiere zum Dienst von George W. Bush in der Nationalgarde während des Vietnamkrieges veröffentlicht. Nach einem Bericht des Senders CNN geben sie aber keinerlei Aufschluss über eine rund sechsmonatige Zeitspanne im Jahr 1972, in der Bush im US-Staat Alabama war. Kritiker lasten ihm an, dass er in Alabama so gut wie überhaupt nicht zum Dienst erschienen sei.

Die Frage, was Bush während des Vietnamkrieges tat, hat sich im US- Präsidentschaftswahlkampf zu einem heftigen Streit entwickelt. Umgekehrt haben Anhänger des Republikaners in Zweifel gezogen, ob Bushs demokratischer Herausforderer John Kerry jene Ehrenmedaillen verdiente, die ihm als Kämpfer im Vietnamkrieg wegen heroischen Einsatzes verliehen worden waren. Dazu meldete CNN am Freitag, das US-Militär sei bei einer neuerlichen Überprüfung zum Schluss gekommen, dass Kerry die Auszeichnungen zu Recht erhalten habe. (dpa)