Ende Juli organisierte eine 18-Jährige in ihrer Heimatstadt Englewood Cliffs im US-Bundesstaat New Jersey eine Anti-Rassismus-Demo unter dem Motto "Black Lives Matter". Wenig später erhielt die junge Frau dafür Post von ihrem Bürgermeister. Der wollte rund 2500 Dollar von ihr haben, weil wegen ihrer Demonstration bei der örtlichen Polizei Überstunden angefallen seien. So berichten es mehrere US-Medien übereinstimmend.
Dem Teenager zufolge dauerte die Demonstration lediglich 90 Minuten und wurde von 30 bis 40 Personen besucht. In der kleinen Gemeinde am Hudson River leben etwas mehr als 5000 Menschen.
Bürgermeister verteidigte Vorgehen zunächst
Der Bürgermeister verteidigte sein Vorgehen gegenüber US-Medien zunächst und sprach davon, dass es völlig normal sei, die anfallenden Polizeikosten dem Veranstalter in Rechnung zu stellen. Der Republikaner verglich die Demo mit Fahrrad-Rennen oder Ausdauerläufen, für die Polizeikräfte im Einsatz seien. "Da zahlen die Leute für die Überstunden", zitiert ihn CBS.
Nach massiver Kritik an dem Vorgehen entschied er sich dann aber um und teilte der 18-Jährigen in einem Brief mit, dass er die Rechnung zurückziehe. Die Betroffene beklagt gegenüber US-Medien jedoch, dass in dem Brief kein Wort der Entschuldigung stehe und er im Gegenteil noch sein Verhalten verteidige. Ein Ausschuss habe ihm den Rat gegeben, "dass alle privaten Veranstaltungen, für die Polizei-Überstunden anfallen, von den Organisatoren getragen werden sollen". Doch dieser Rat sei falsch gewesen. Man wolle niemandes verfassungsmäßigen Rechte beschneiden, heißt es darin.
Gegenüber CBS teilte der Bürgermeister, Mario Kranjac, mit, dass die Rechnung "aufgrund eines Fehlers" herausgeschickt worden sei. Er habe nun Nachforschungen angestellt und herausgefunden: Weil Demonstrationen von der Meinungsfreiheit unter dem Ersten Zusatz der Verfassung gedeckt seien, müsse man sie anders als andere Veranstaltung behandeln. Den anfallenden Polizeieinsatz dafür sollte man niemandem in Rechnung stellen, so Kranjac.