Der umstrittene weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko ist bei der Wahl am Sonntag einer Prognose des Staatsfernsehens zufolge klar im Amt bestätigt worden. Der 56-Jährige habe 72 Prozent der Stimmen auf sich vereinen können, berichtete der staatliche Sender ONT am Abend unter Berufung auf Nachwahlbefragungen. Die Oppositionskandidaten Andrej Sannikow und Wladimir Nekliajew kamen demnach auf je 6,1 Prozent. Der Sieg Lukaschenkos bei der von Manipulationsvorwürfen überschatteten Wahl hatte bereits im Vorfeld als sicher gegolten.
Im Zentrum von Minsk gingen tausende Oppositionsanhänger aus Protest gegen das Ergebnis auf die Straße, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Die weißrussische Polizei ging gewaltsam gegen Demonstranten vor. Bei dem Polizei-Einsatz wurde Nekliajew nach Angaben seiner Partei verletzt. Lukaschenko, der von westlichen Politikern oft als der "letzte Diktator Europas" bezeichnet wird, ist seit 1994 Präsident der früheren Sowjetrepublik. Beim Urnengang im März 2006 hatte der 56-jährige Lukaschenko laut offiziellem Ergebnis 83 Prozent der Stimmen erhalten.