"March for our Lives" Kino, angeln, golfen - so ignorierte das Team Trump die historischen Proteste

Donald Trumps Golf-Residenz Mar-a-lago in Palm Beach, Florida
Donald Trumps Golf-Residenz Mar-a-lago in Palm Beach, Florida
© Brendan Smialowski / AFP
Prominente, Politiker, Ex-Präsidenten - zu der Megademo in Washington hatte jeder etwas zu sagen. Nur nicht das Team Trump, das demonstrativ schwieg - und sich mit ganz anderen Dingen beschäftigte.

Es war eine Demonstration historischen Ausmaßes: Mehr als eine halbe Million Menschen allein in Washington, weitere 800 Demonstrationen in den USA und im Ausland. Den "March for our Lives" gegen Waffengewalt und die US-Waffenlobby konnte man einfach nicht ignorieren. Es sei denn, man tat es demonstrativ. Während Politiker und Ex-Präsidenten den beeindruckenden Marsch würdigten, zahlreiche Prominente sich ihm sogar anschlossen, schwiegen Donald Trump und sein engster Zirkel demonstrativ.

Dass der US-Präsident während der historischen Demo nicht in Washington weilen würde, sondern lieber in sein Golfresort Mar-al-Lago in Florida fahren würde, war bereits vorab bekannt. Aber auch von seinem edlen Wochenenddomizil aus würdigte er die Demonstranten keines Wortes. Für einen Mann, der sonst eigentlich zu allem twittert, was er so im Fernsehen sieht, ein bemerkenswertes Statement.

Trump twittert zum Happy Greek Independence Day

Trumps letzter Tweet am Samstag und sein erster nach dem Aufstehen am Sonntag beschäftigten sich mit dem Supermarkt-Attentat in Frankreich. Anschließend freute er sich noch einmal über den Haushaltsdeal vom Freitag, der dem Militär Hunderte Milliarden Dollar für die Aufrüstung sichere ("unser Millitär ist wieder reich") und helfe, endlich seine "great Border Wall" zu Mexiko zu bauen. Zumindest letzteres ist nicht ganz richtig, da lediglich Geld zur Ausbesserung bereits bestehender Mauerabschnitte bewilligt wurde. Trumps nächstes Twitter-Thema ist die Russland-Affäre, wobei er sich genötigt fühlt zu betonen, dass er keine Schwierigkeiten habe, einen Nachfolger für seinen zurückgetretenen Anwalt zu finden. Denn: "Ruhm und Reichtum werden NIEMALS von einem Anwalt ausgeschlagen." Anschließend wünscht Trump noch allen einen "Happy National Medal of Honor Day" sowie einen "Happy Greek Independence Day".

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Zum "March for our Lives" dagegen kein Wort von Trump - noch nicht einmal ein Tweet, in dem er die Teilnehmerzahl klein rechnet. Vom Weißen Haus gibt es lediglich ein kurzes offizielles Statement von Sprecherin Lindsey Walters, in dem es heißt, man applaudiere den vielen jungen Amerikanern, die ihre verfassungsmäßigen Rechte ausübten.

Team Trump auf Tauchstation

Auf Tauchstation befinden sich auch Trumps Getreue. Vizepräsident Mike Pence twitterte zwar parallel zum Marsch etwas von einer "inspirierenden Botschaft", meinte damit aber nicht die Jugendlichen auf Washingtons Straßen, sondern einen neuen Kinofilm, den er "vor wenigen Wochen" gesehen habe, ein christliches Drama mit Dennis Quaid.

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Ein noch schöneres Wochenende scheint Donald Trump Junior gehabt zu haben: Auf seinem Instagram-Account gibt es einen fetten Segelfisch zu bewundern, den die Angler stolz in die Kamera strecken: "awesome day on the water".

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Während viele demokratische Politiker Unterstützung und Sympathie für den Anti-Waffenmarsch kundtun, halten sich die meisten Republikaner vornehm zurück. Als einer der wenigen prominenten Republikaner meldete sich Marco Rubio, konservativer Senator aus Florida, zu Wort. Er äußert sich zwar respektvoll über die Demonstranten, betont aber zugleich, dass viele dies als Angriff sehen auf das verfassungsmäßige Recht, eine Waffe zu tragen. 

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