Es ist Donnerstag, der 6. April, und Frauke Petry agiert. Oder soll man sagen: reagiert? Auf jeden Fall lässt die AfD-Chefin an diesem Nachmittag eine neue Homepage im Internet mit Inhalt füllen. Sie selbst ist die Domain-Inhaberin.
Auf der Internetseite zukunftsantrag.de wirbt Petry für ihren Antrag beim Bundesparteitag. Der Antrag hat zwar die Mitglieder und Delegierten noch nicht erreicht, ebenso wenig wie die Anträge anderer Parteimitglieder. Das soll erst morgen geschehen. Die Parteichefin veröffentlicht ihren Text aber schon mal heute auf ihrer – offenbar hektisch zusammengebauten und auch an diesem Donnerstag erst registrierten – Homepage. Der stern hatte am Morgen über den Antrag exklusiv berichtet und auch daraus zitiert.
AfD: Frauke Petry will das Parteivolk auf ihre Seite bringen
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Petry die AfD darin strategisch spaltet: Auf der einen Seite sieht sie die Fundamentaloppositionellen, denen sie Alexander Gauland und Björn Höcke zuordnet. Ihnen gegenüber stehen laut der Parteivorsitzenden die Realpolitiker, zu denen auch sie selbst gehört. Beide Strategien sind laut Petry nicht miteinander vereinbar. Der Parteitag muss sich demnach entscheiden.
Zuerst hatte Petry in Funktionärskreisen Unterstützer für ihren Antrag gesucht und auch gefunden - etwa in dem Landesvorsitzenden Leif-Erik Holm aus Mecklenburg-Vorpommern. Nun will sie Masse, will das Parteivolk hinter sich sammeln vor dem Bundesparteitag in Köln am 22. April. Dort geht es um die Spitzenkandidatur und indirekt auch um den Vorsitz einer künftigen AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag.
