Die Sprecherin der SPD-Linken, Andrea Nahles, soll nach einem Bericht der "Financial Times Deutschland" neue Generalsekretärin der Sozialdemokraten werden. Parteichef Franz Müntefering wolle den Posten mit der 35-Jährigen besetzen, um einen Generationswechsel in der Partei voranzutreiben, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Angaben aus der SPD-Fraktionsspitze. Derzeitiger Generalsekretär der SPD ist Klaus Uwe Benneter.
Neben dem Posten des Generalsekretärs solle auch das Amt des Ersten Parlamentarischen Geschäftsführers der SPD-Fraktion mit einem Vertreter der Nachwuchsgeneration, dem Hamburger SPD-Abgeordneten Olaf Scholz, besetzt werden, hieß es in dem Bericht weiter. Nach Angaben aus der Fraktionsspitze habe Müntefering seine Personalpläne intern bereits signalisiert. Nahles selbst äußerte sich bis jetzt immer zurückhaltend. "Das sind reine Personalspekulationen, die jetzt von einigen, die nervös werden, in die Welt gesetzt werden", sagte sie noch vor wenigen Tagen.
Spekulationen und Dementis
Im Lichte der Öffentlichkeit übt sich auch der Rest der SPD in der Nahles-Frage noch in Zurückhaltung. Der Fraktionsvize Ludwig Stiegler bezeichnet die Berichte, nach denen die Partei-Linke neue SPD-Generalsekretärin werden solle, als Spekulation. Wer immer so etwas streue, wolle die Betreffende verhindern, weil er zur Unzeit Namen handle. Ähnlich äußerte sich Parteichef Franz Müntefering in der ARD.
In den letzten Wochen hatte es bei der SPD ein parteiinternes Gerangel um den Posten des Generalsekretärs gegeben. Führende Vertreter der SPD-Linken wollten verhindern, dass der frühere niedersächsische Ministerpräsident Sigmar Gabriel beim Bundesparteitag in Karlsruhe zum Nachfolger des amtierenden Generalsekretärs Klaus Uwe Benneter gewählt wird. Stattdessen wollen sie Nahles ins Amt heben.
Andrea Nahles ist 1988 in die SPD eingetreten und war von 1995-1999 Bundesvorsitzende der Jungsozialisten (Jusos). Zudem ist sie Präsidiumsmitglied der SPD und Leiterin der Projektgruppe zur Bürgerversicherung. Nahles zeichnet sich außerdem durch ihre Nähe zu den Gewerkschaften, speziell der IG Metall aus, und erhielt bei der Bundestagswahl ein Mandat für den Kreis Mayen/ Ahrweiler in Rheinland Pfalz.