Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) will alle deutschen Kernkraftwerke baulich gegen Flugzeugabstürze schützen. Von entsprechenden Plänen hat der "Spiegel" am Samstag in einer Vorabmeldung berichtet. Kernkraftwerke sollen grundsätzlich gegen den Crash eines Passagierflugzeugs vom Typ A320 geschützt sein, das Terroristen in einen Meiler lenken könnten.
Von Atomkraftgegnern wird kritisiert, dass zum Beispiel das in der Einflugschneise des Münchener Flughafens gelegene AKW Isar 1 nicht ausreichend gesichert sei. Das hessische AKW Biblis, das in der Nähe des Frankfurter Flughafens liegt, sei bereits beim Absturz kleinerer Maschinen gefährdet.
Bisher hatten die Konzerne darauf gesetzt, im Fall einer Terrorattacke die Meiler zu vernebeln, bis die Bundeswehr das Flugzeug abschießen kann. Laut "Spiegel" argumentiert Röttgens Ministerium, dass solche Abschüsse durch das Bundesverfassungsgericht verboten worden seien. Deshalb sollen Meiler nun baulich nachgerüstet werden. Eine ganze Reihe von ihnen bräuchte eine komplett neue Schutzhülle aus Beton. Das könnte gerade bei den ältesten Anlagen einen Weiterbetrieb unrentabel machen.
Die Konzerne RWE, Eon, Vattenfall und EnBW warnen vor einer finanziellen Überlastung. Neben der Brennelementesteuer und möglicherweise hohen Kosten für eine Nachrüstung sollen sie einen weiteren Beitrag bei längeren Laufzeiten zahlen. Die Atombranche fordert mindestens 15 Jahre längere Laufzeiten bis etwa zum Jahr 2040 - auch, damit sich mögliche Nachrüstungen lohnen.