Traditionell kommt die Bundeskanzlerin einmal im Jahr in die Bundespressekonferenz, um den Hauptstadtjournalisten Rede und Antwort zu stehen. Im vergangenen Jahr sagte sie jenen Satz, der seither wie ein Slogan ihre Flüchtlingspolitik markiert: "Wir schaffen das."
Nun, im Sommer 2016, muss sie sich gegen den Verdacht wehren, leichtfertig gehandelt zu haben. Sowohl die Schwesterpartei CSU als auch Sahra Wagenknecht von den Linken - und die AfD sowieso - halten die aktuelle Serie von Attentaten für das Ergebnis einer zu liberalen Flüchtlingspolitik. Im Netz steigert sich diese Kritik zum offenen, rassistischen Hass; gefordert wird Merkels Rücktritt und die Abschottung der deutschen Grenzen. Durch dieses politisch vergiftete politische Klima muss sich Merkel hindurch manövrieren. Für die heutige Berliner Pressekonferenz unterbrach sie eigens ihren Urlaub.