"Total happy" ist Uli Maurer, früher SPD-Fraktionsboss im baden-württembergischen Landtag und heute Parlamentarischer Geschäftsführer von Die Linke im Bundestag, seit den Dortmunder Vereinigungsparteitagen von Linkspartei und WASG. "Wir haben es geschafft," freute er sich dieser Tage im Gespräch mit stern.de: "Die neue Linke ist da!" Die gute Laune dürfte auch etwas damit zu tun haben, dass sich das Klima zwischen SPD und Gewerkschaften fortwährend verschlechtert und dass Gerüchte nicht verstummen wollen, die Linke würden bald weiteren prominenten Zulauf aus der Sozialdemokratie bekommen. Maurer mag dazu nichts sagen. Man erwarte "einen spektakulären Zulauf, wenn wir im Sommer dann gezeigt haben, dass die Linkspartei wirklich zu Stande kommt," wird jedoch in der Führungsetage der Linken bestätigt. Hinter einem "Kein Kommentar" verschanzt sich auch der bayerische WASG-Mitbegründer und frühere Gewerkschafter Klaus Ernst, der heute für die Linke im Bundestag sitzt. Wie stern.de dazu erfuhr, geht es dabei um einen Neuzugang, der für die SPD eine weitere schwere Einbuße ihrer sozialen Kompetenz bedeuten würde: Rudolf Dressler. "Der Vorgang ist mehr als ein Gerücht," wird versichert. Angeblich denkt auch der frühere DGB-Chef Ernst Breit über einen Wechsel zur Linken nach.
Dressler galt zwei Jahrzehnte als "Sozial-Papst" der SPD, saß 20 Jahre für sie im Bundestag, war Mitglied im SPD-Präsidium und zu Helmut Schmidts Zeiten Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium. Dass er nach dem Wahlsieg von Rot-Grün bei der Regierungsbildung übergangen wurde, führte zu schweren Spannungen mit der SPD-Führung. Gerhard Schröder schob den widerspenstigen Genossen, der seinen sozialpolitischen Kurs massiv kritisierte, schließlich genervt für fünf Jahre als Botschafter nach Israel ab. Pflegeleichter ist der heute 66-Jährige nach seiner Rückkehr nicht geworden. Auf Diskussionsveranstaltungen macht er mobil gegen die eigene Partei und ihre jüngeren Sozialpolitiker. In der SPD wisse man nicht mehr, dass Sozialpolitik Gesellschaftspolitik sei, einen derartigen Bewusstseinswandel hätte er nie für möglich gehalten. Besonders aggressiv macht ihn SPD-Generalsekretär Hubertus Heil. Der wolle bei der SPD als einer Partei der "sozialen Gerechtigkeit" das "sozial" streichen. Dressler: "Mein Problem dabei ist gar nicht, dass er so dämlich ist und das sagt. Mein Problem ist: Der ist davon überzeugt."
Hans Peter Schütz
Worüber redet das politische Berlin, wenn die Kameras ausgeschaltet sind? stern-Autor Hans Peter Schütz hört hin und notiert wöchentlich den neuesten Tratsch aus der Hauptstadt - exklusiv auf stern.de lesen Sie seine Kolumne "Berlin vertraulich!"
Zwischen SPD und Gewerkschaft ist der Graben noch tiefer geworden, seit die SPD-Führung die "Rente mit 67" propagiert. Der bayerische DGB-Vorsitzende Fritz Schösser lud sogar die bereits eingeladenen Sozialdemokraten als Redner zum 1.Mai wieder aus, die der Rente im Bundestag zugestimmt haben. Schössers Begründung: Die Abgeordneten hätten im Bundestag gegen gewerkschaftliche Positionen gestimmt. Renate Schmidt, Vorzeigefrau der bayerischen SPD, wundert sich sehr über ihren Parteifreund. Sie erinnerte Schösser jetzt per Brief daran, dass er einst als Abgeordneter die Hand für Schröders Hartz-Gesetze gehoben hatte und will von ihm wissen, ob er sich denn damals auch selbst von den Mai-Kundgebungen ausgeschlossen hätte. Hat er natürlich nicht. Aber er kann am 1. Mai in Nürnberg und Fürth, beides wichtige Städte für die bayerische SPD, gewichtigen Ersatz für die ausgeladenen Genossen aufbieten: Die SPD-Sozialpolitiker und SPD-Kurs-Kritiker Rudolf Dressler und Ottmar Schreiner.
Selten zuvor hat man Guido Westerwelle so strahlen gesehen wie dieser Tage. Er hat sie geschafft, nein, nicht etwa Angela Merkel etwa bei einem Rededuell im Bundestag. Geschafft hat der FDP-Vorsitzende die Platzreife beim Golfspiel. "Ein toller Sport," schwärmt der Neu-Golfer. Das Ereignis weckt natürlich Erinnerungen. An die Zeiten, zu denen sich die Liberalen als "Partei der Besserverdienenden" definierten. Das sei nicht fair, entgegnen die Golfer in der FDP. Golf sei doch längst Volkssport.

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So schnell ist der Berliner CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer nicht um eine Antwort verlegen. Dieser Tage jedoch war es so weit. Wie er denn finde, wurde er gefragt, dass sich Gabriele Pauli, die Frau über die Edmund Stoiber stolperte, in der Zeitschrift "Park Avenue" unter der Überschrift "Sankt Pauli" mit roter Perücke und Lastex-Handschuhen ablichten ließ? Ramsauer: "Soll ich als Mann antworten oder als CSU-Politiker?" Dann antwortete er "lieber gar nicht."