Brunner-Prozess in München "Nicht realisiert, dass da ein Mensch zu Tode gekommen ist"

Der Prozess um den gewaltsamen Tod an Dominik Brunner geht am heutigen Montag mit der Befragung weiterer Zeugen in die nächste Runde. Nicht dabei ist der Vater des Opfers.

Markus S. und Sebastian L. haben die Nachricht vom Tod ihres Opfers Dominik Brunner nach ihrer Festnahme zunächst ohne besondere Regung aufgenommen. "Er war erstaunlich ruhig und distanziert", sagte eine Sozialpädagogin am Montag vor dem Landgericht München I über Markus S. "Ich glaube, dass es eine Art Schockreaktion war."

Markus S. und auch Sebastian L. hätten offenbar noch nicht realisiert gehabt, "dass da ein Mensch zu Tode gekommen ist", sagte die Sozialpädagogin, die im Auftrag der Jugendgerichtshilfe mit den beiden jungen Männern gesprochen hatte. Die beiden müssen sich wegen Mordes an Dominik Brunner verantworten. Eine ehemalige Hauptschullehrerin schilderte Markus S. als zurückhaltend und keineswegs aggressiv. Er habe weder besonders schlechte Leistungen gehabt noch die Schule geschwänzt.

Der Vater Brunners wird zunächst nicht als Zeuge aussagen. "Er ist sehr schwer krank, er kann nicht kommen", sagte seine Anwältin Annette von Stetten vor Gericht. Ursprünglich war die Aussage Oskar Brunners, der in dem Prozess Nebenkläger ist, für diesen Dienstag geplant. Oskar Brunner hatte an den ersten Prozesstagen an dem Verfahren teilgenommen, in der vergangenen Woche war sein Platz jedoch leer geblieben. Ihm und seiner Frau gehe es psychisch und physisch seit dem Tod ihres Sohnes sehr schlecht, hatte von Stetten zum Prozessauftakt mitgeteilt.

Das Verfahren wird noch mindestens bis zum 6. September dauern. Der Vorsitzende Richter Reinhold Baier gab vier zusätzliche Termine bekannt. Ursprünglich war dieser Donnerstag (29. Juli) als letzter Prozesstag vorgesehen. Nun soll auch am 2., 4. und 24. August sowie am 6. September verhandelt werden.

DPA
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