Bundespräsident Christian Wulff hat mit tiefem Mitgefühl auf den Tod der DDR-Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley reagiert. "Mit ihrem Sinn für Anstand und ihren unverrückbaren Standpunkten gegenüber Willkür und Unrecht hat sie das Lebensgefühl vieler Menschen im Osten Deutschlands zum Ausdruck gebracht", schrieb Wulff am Samstag in einem Kondolenzschreiben an den Sohn der Verstorbenen. Und für viele im Westen sei sie die glaubwürdige Stimme jener gewesen, die sich durch staatliche Bevormundung nicht gängeln ließen. Mit ihrem Aufruf zur friedlichen Revolution in der DDR sei es ihr gelungen, das Regime ins Wanken zu bringen und auch nach dem Ende der DDR habe sie sich "mit Leib und Seele" im ehemaligen Jugoslawien für die Menschen dort eingesetzt.
Wulff betonte weiter in dem Brief an den Sohn, er blicke mit Dankbarkeit auf das, "was Ihre Mutter geleistet hat". "Ich wünsche Ihnen mitfühlende Freunde und Menschen, die Sie in dieser schweren Zeit begleiten."
Bohley erlag am Samstagmorgen im Alter von 65 Jahren im engen Familienkreis in Gehren in Mecklenburg-Vorpommern einem Krebsleiden, wie die Robert-Havemann-Gesellschaft in Berlin mitteilte. Sie gilt als eine der wichtigsten Persönlichkeiten der friedlichen Revolution in der DDR. Sie gehörte zu den Gründern der Bürgerbewegung Neues Forum.