Bundeswehr Afghanistan-Einsatz könnte bis 2016 dauern

Der Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan könnte länger andauern als bisher geplant. Bis Ende nächsten Jahres könnten die Truppen vor Ort bleiben.
Kunduz: Afghanische Sicherheitskräfte im Einsatz
Afghanische Sicherheitskräfte im Einsatz. Bis 2016 soll die deutsche Bundeswehr noch vor Ort bleiben.
© Jawed Kargar/DPA / DPA

Die Bundesregierung stellt sich nach einem Bericht des "Spiegels" darauf ein, dass die Bundeswehr länger als bisher geplant im Norden Afghanistans bleibt. Das gehe aus Überlegungen im Verteidigungsministerium und im Auswärtigen Amt hervor, berichtete das Magazin am Freitag vorab aus seiner neuen Ausgabe. Demnach wird darüber nachgedacht, den Einsatz bis Ende 2016 aufrecht zu erhalten.

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums bestätigte den Bericht nicht. "Wir haben derzeit keine belastbare Entscheidung", sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Diese solle von den NATO-Partnern erst im Herbst getroffen werden. "Wir sind flexibel, was die Zeitlinien angeht", fügte er hinzu. Wichtig sei, dass ein Wechsel in der Präsenz der deutschen Soldaten "nicht überhastet" passiere.

Carter:  "keine Aufbruchstimmung aufkommen lassen"

Die Bundeswehr unterstützt den Ausbildungseinsatz "Resolute Support" bisher mit bis zu 850 Soldaten und ist Führungsnation im Norden. Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte am Donnerstag vor einem übereilten Abzug der internationalen Truppen aus dem Norden Afghanistans gewarnt. Sie halte es für sinnvoll, dass die Bundeswehr und ihre Partner "im Norden bis Anfang 2016 blieben", sagte sie bei einem Treffen der Nato-Verteidigungsminister in Brüssel. Erst dann solle der "Rückzug auf Kabul" organisiert werden.

Dem "Spiegel" zufolge hatte US-Verteidigungsminister Ashton Carter auf seiner Europareise in dieser Woche in internen Gesprächen erklärt, er wolle unter den Truppenstellern "keine Aufbruchstimmung aufkommen lassen". In der Nato gebe es die Befürchtung, ein übereilter Abzug würde Afghanistan ins Chaos stürzen, heißt es in dem Bericht.

AFP
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