Demokratiepreis "Zerreißt den Mantel der Gleichgültigkeit"

Sie stellen sich Neonazis entgegen, organisieren Zivilcourage und kämpfen gegen die Gleichgültigkeit. Für dieses Engagement hat Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt zwei Jugendinitiativen mit dem Sächsischen Förderpreis für Demokratie ausgezeichnet - auch ein Förderpreis wurde vergeben.

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Am Freitagabend sind in der Dresdner Frauenkirche Jugendinitiativen gegen Rechts geehrt worden. Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) und Vertreter von Stiftungen überreichten den ersten Sächsischen Förderpreis für Demokratie. Mit jeweils 10.000 Euro wurden das "Bündnis für Menschenwürde - gegen Rechtsextremismus im Landkreis Mittweida" und das "Netzwerk für Demokratische Kultur e.V." aus Wurzen ausgezeichnet. Sie stellen sich Neonazis entgegen und organisieren Zivilcourage. Und trotzen der Verharmlosung von Neonazi-Gewalt und dem Herunterspielen täglicher Angriffe. Marcus Eick vom ausgezeichneten "Bündnis für Menschenwürde" aus Mittweida bei Chemnitz sagte zu stern.de: "Vor Ort wurde unsere Arbeit bisher wenig honoriert. Vielleicht ändert sich das mit dem Preis." Außerdem wurde auch das "Schulmuseum - Werkstatt für Schulgeschichte Leipzig" und dessen Ausstellung "Gegen den Strom - Schule im Widerstand" mit einem Förderpreis geehrt.

Der Preis geht auf eine Initiative des Ex-Dresdner-Bank-Sprechers Bernhard Walter und der stern-Kampagne "Mut gegen rechte Gewalt" zurück. Walter, maßgeblicher Förderer des Wiederaufbaus der Dresdner Frauenkirche, sorgt sich seit Jahren um den wachsenden Rechtsradikalismus. Als erste rechtsradikale Partei zog die NPD in den Dresdner Landtag ein und provoziert seitdem mit rassistischen und antisemitischen Parolen.

Mit dem Demokratie-Preis wollen Walter und seine Mitstreiter auch Politiker ermuntern, engagierten Jugendlichen nicht in den Rücken zu fallen, wenn sie sich öffentlich Neonazis entgegenstellen. Um den Preis hatten sich über 80 Initiativen und auch Stadtverwaltungen beworben. Er bedeute auch "Widerstand gegen die Verrohung unserer Gesellschaft", sagte Festredner Heribert Prantl von der "Süddeutschen Zeitung". Er erinnerte auch an das denkwürdige Datum, an dem der Preis verliehen wurde: Am 9. November 1938 begann mit der sogenannten "Reichskristallnacht" die systematische Vertreibung von Juden aus Deutschland. Prantl erinnerte an ein Flugblatt der Widerstandsgruppe "Weiße Rose": "Zerreißt den Mantel der Gleichgültigkeit".

Mehr über die Nominierten und Preisträger erfahren Sie auf der Internetseite www.demokratiepreis-sachsen.de .

Korrektur: Liebe Leser, in die ursprüngliche Fassung dieses Artikels hatten sich formale und inhaltliche Fehler eingeschlichen. In der ursprünglichen Bildunterschrift hatten wir Anetta Kahane, Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung und Jury-Mitglied des Sächsischen Förderpreises für Demokratie 2007, fälschlicherweise als Preisträgerin bezeichnet. Auch Christian Petry, Geschäftsführer der Freudenberg Stiftung und ebenfalls Jury-Mitglied, hatten wir irrtümlich als Preisträger bezeichnet. Wir haben diese inhaltlichen Fehler sowie die formalen Fehler nachträglich korrigiert. Vielen Dank für Ihre konstruktive Kritik. Mit schönen Grüßen, Ihre stern.de-Redaktion.