Immer weniger Eltern in Deutschland bestrafen ihre Kinder mit Schlägen. Das geht aus einer Befragung hervor, die der Deutsche Kinderschutzbund in Hannover vorstellte. Allerdings halten immer noch mehr als die Hälfte der Eltern einen Klaps auf den Po für erlaubt (56,8 Prozent). Mit einer Ohrfeige erklärten sich 47,9 Prozent der Eltern einverstanden, mit einer Tracht Prügel 0,6 Prozent.
Werte lagen in der Vergangenheit deutlich höher
Bei vergleichbaren Befragungen 2002 und 1996 hatten die Werte noch deutlich höher gelegen. Für die Studie interviewte ein Juraprofessor der Uni Halle im vergangenen Jahr 1000 Eltern, 1000 Jugendliche und 350 Mitarbeiter von Beratungs- und Hilfsorganisationen.
Allerdings gibt es nach der Umfrage einen Anstieg der körperlichen Gewalt in denjenigen Familien, in denen auch früher schon Prügel und Schläge akzeptierte Erziehungsmittel waren. "Allgemein ist die Gewalt gesunken. Für eine ganze Zahl von Familien ist das Leben aber auch härter geworden, beispielsweise durch Hartz IV", sagte Katharina Abelmann-Vollmer von Kinderschutzbund.
Klaps auf den Po häufigste Samtion
Bei der Umfrage erklärten im vergangenen Jahr 21,3 Prozent dieser Jugendlichen, sie würden oft heftig geschlagen. 2002 waren es nur 19,3 Prozent gewesen. Zu den häufigsten Sanktionen gehören in diesen als "gewaltbelastet" eingestuften Familien der Klaps auf den Po (96,7), Fernsehverbot (94,3), Brüllen (75,0) und Ohrfeigen (48,5).
Der Kinderschutzbund betonte, gesamtgesellschaftlich habe die gesetzliche Verankerung des Rechtes auf gewaltfreie Erziehung seit 2000 aber einen deutlichen Wandel in der Einstellung der Eltern zu Gewalt bewirkt.