Michael Braun geht als Minister mit einer der wohl kürzesten Amtszeiten in die bundesdeutsche Geschichte ein. Ganze zwölf Tage war der CDU-Mann Berlins Senator für Justiz und Verbraucherschutz. Akzente setzen konnte Braun, 55, von Beruf Notar, in dieser Zeit nicht.
Braun sagt von sich, er sei politisch hartnäckig. Doch nicht erst seit seiner Vereidigung wurde er mit unseriösen Immobiliengeschäften in Verbindung gebracht. Das brachte ihn zu Fall.
Erst nach Tagen immer neuer Kritik hatte Braun öffentlich bedauert, sein Siegel unter zwielichtige Verträge gesetzt zu haben. Eine "Riesensauerei" nannte er die Vertriebspraktiken mancher Immobilienfirma, betonte aber immer, er selbst habe sich rechtlich korrekt verhalten. Aber auch in moralischer Hinsicht? Braun wich aus. Er sagte, diese Frage führe zu "juristischem Wildwest".
Ein Senatorenposten für seine Loyalität
Braun galt Kritikern außerhalb der Union nicht unbedingt als Sympathieträger. Als Chef des mächtigen CDU-Kreisverbandes Steglitz-Zehlendorf wurde er als Vertreter der alten filz-umwitterten Berliner CDU gesehen, die durch den Bankenskandal vor zehn Jahren erst aus der Regierung geflogen war und dann lange Jahre in Machtkämpfen versank.
Seit 1995 sitzt er im Abgeordnetenhaus, als Vize in Fraktion und Landesverband ist er in der Berliner Union einflussreich. Bis zur Wahl war der Kunstliebhaber kulturpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Landeschef Frank Henkel, der die Partei befriedete, belohnte Braun mit dem Senatorenposten für seine Loyalität.
Der gebürtige Berliner ist verheiratet und Vater zweier erwachsener Kinder.