Der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt hat einen lebensbedrohlichen Herzinfarkt erlitten und musste sich einer Bypass-Operation unterziehen. Trotz kritischer Ausgangssituation sei der mehrstündige Eingriff am Sonntagmorgen erfolgreich verlaufen, teilte das Universitätsklinikum Kiel am Dienstag mit. Der Gesundheitszustand des 83-Jährigen, der seit 1981 einen Herzschrittmacher trägt, stabilisiere sich zunehmend.
»Der Verlauf nach der Operation war komplikationslos«, sagte der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums, Prof. Werner Grote. Er äußerte sich auch hoffnungsvoll über den weiteren Verlauf. Der SPD-Politiker war den Angaben zufolge am Sonnabend mit einem akuten Herzinfarkt in die Klinik gebracht worden. In ersten Berichten war zunächst von einem Schwächeanfall die Rede.
Erst vor wenigen Tagen war Schmidt noch in der Öffentlichkeit aufgetreten. Nach der Flutkatastrophe an der Elbe hatte er die Schirmherrschaft der Aktion »Hamburg hilft Dresden« übernommen. Noch nie habe eine Naturkatastrophe in Deutschland so großen Schaden angerichtet, betonte er. »In einer elementar bedrohlichen Situation, wie sie die Überschwemmungen an der Elbe und ihren Nebenflüssen ausgelöst haben und weiter auslösen, sind die Flutopfer auf die Solidarität aller Bürger unseres Landes angewiesen. Niemand sollte jetzt abseits stehen, wenn es darum geht, wenigstens finanzielle Hilfe zu leisten.«
Bei den Menschen in Norddeutschland hatte sich Schmidt bereits als Hamburger Innensenator wegen seines Einsatzes als Krisenmanager während der Flutkatastrophe von 1962 hohe Anerkennung erworben. Schmidt hatte damals die Rettungsmaßnahmen und die Hilfe für die Sturmflutopfer organisiert.
Aus Anlass seines 80. Geburtstages am 23. Dezember 1998 hatte ihn Schleswig-Holstein mit der Verleihung der Ehrenbürgerschaft geehrt. Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) begründete die Auszeichnung auch besonders mit Schmidts Verdiensten um das Schleswig-Holstein Musik Festival, das er mit ins Leben gerufen hatte.