Ein blondes kleines Mädchen steht fröhlich und selbstbewusst in seinem Kinderzimmer. Es lächelt. Dabei könnten die Fotos einen bösen Hintergrund haben. Die Bilder entstanden im Juni 2004 in Deutschland. Mehr als ein Jahr später, Ende 2005, stießen Beamte der Zentralstelle für Kinderpornografie des Bundeskriminalamts (BKA) im Internet auf die Bilderserie mit pornografischem Inhalt.
Opferbilder im Internet
Mittlerweile haben die BKA-Fahnder sehr konkrete Hinweise darauf, dass das Kind sexuellem Missbrauch ausgesetzt worden sein könnte. Deshalb wagen die Kriminalisten einen nicht alltäglichen Schritt und gehen an die Öffentlichkeit. Um das eventuelle Martyrium des jungen Mädchens möglichst schnell zu beenden, stellen sie Fotos ungepixelt, also ohne das Gesicht des mutmaßlichen Opfers zu verfremden, ins Internet. Von diesem Schritt erhofft sich die ermittelnde Staatsanwaltschaft in Gießen einen schnelleren Fahndungserfolg. "Wir mussten hier sehr genau abwägen. Letztendlich ist es aber wichtig, Hinweise über die Identität und den Verbleib des Kindes zu bekommen", sagte Oberstaatsanwalt Reinhard Hübner von der Staatsanwaltschaft Gießen stern.de. Einige Bürger hätten sich bereits gemeldet. Jetzt hofft Hübner auf weitere Hinweise.
Das Bundeskriminalamt ruft zur Mithilfe auf und hat 5000 Euro Belohnung für Hinweise ausgesetzt, die zur Aufklärung des Falls führen. "Wer kennt das Mädchen auf dem Foto? Es hat lange, blonde Haare und war zum Zeitpunkt der Aufnahmen am 8. Juni 2004 etwa 11 bis 13 Jahre alt. Das Opfer dürfte inzwischen entsprechend älter aussehen."
Hinweise nimmt das Bundeskriminalamt in Wiesbaden unter der Telefonnummer 0611 - 5513101 oder per E-Mail entgegen. Bürger können sich auch an jede Polizeidienststelle wenden.